Zukunft erscheint als (permanente) Katastrophe (Eva Horn) und ist dennoch zugleich eine literarische Ressource (Kathrin Röggla). Wie im Film hat sich in der Literatur der Gegenwart ein apokalyptischer Diskurs etabliert, der nicht mehr primär warnen will vor dem Kommenden, nicht mehr zur Umkehr ermahnt, sondern den Untergang als Gegebenheit akzeptiert und als Genre gestaltet. Die Apokalypse verstetigt sich – und erweist sich als Zerfall des Gesellschaftlichen, eben als „Erosion der sozialen Ordnung“. Vielfach macht die neue Literatur Anleihen bei Filmen des einschlägigen (Sub-)Genres Dystopie. Spielfilme sind deshalb der Vergleichspunkt der Betrachtung. Welche Bezüge sind evident, was lässt sich als konkreter Einfluss vermuten, welche Verweise ergeben sich nur aus den diskursiven Praktiken, die omnipräsent sind? Verhandelt werden also primär zeitdiagnostische Romane – sowie deren (mehr oder minder deutliche) Referenzen auf Filme (die aufzufinden sind) – und gemäß nachfolgenden thematischen Spezifikationen.
Julia von Lucadou: Die Hochhausspringerin (2018)
– Digitale Lebenslinien. Biografische Narrative der Selbstoptimierung
Heinz Helle: Eigentlich müssten wir tanzen (2015)
– Katastrophischer Ästhetizismus und dessen Raumsemantiken
Juli Zeh: Leere Herzen (2017)
– Suizid als zynisches Geschäftsmodell und seine terroristische Verwertung
Sibylle Berg: GRM. Brainfuck (2019)
– Sozialkritik im Futur II: dystopische Hate Speech
Reinhard Jirgl: Nichts von euch auf Erden (2013)
– Rückkunft des Willens und der Tat vom Mars
Michel Houellebecq: Soumission (2015)
– Dystopie als Anti-Dystopie? Männliche Projektionen der Unterwerfung
Dave Eggers: The Circle (2013)
– Partizipation oder Überwachung? Die Eigendynamiken sozialer Medien
Leif Randt: Planet Magnon (2015)
– ‚Postpragmatismus‘ – Vermeidung von Empathie als Lebensziel und System
Dietmar Dath: Feldeváye. Roman der letzten Künste (2014)
– Entdramatisierung des Untergangs, neue Menschenwelten und fremde Arten
Alban Nikolai Herbst: Anderswelt Trilogie: Thetis; Buenos Aires; Argo (1998, 2001, 2013)
– Kybernetische Mythenkorrektur und archaische Postapokalypse
• Literatur wird über den elektronischen Lernraum und einen UB-Handapparat zur Verfügung gestellt.
• In der UB ist zudem ein Medienapparat eingerichtet.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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23-GER-PLit2 Gegenwartsliteratur und Medien | Veranstaltung 1 (mit Modulprüfung) | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
Veranstaltung 2 | Studienleistung
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Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Eine Studienleistung wird in der Regel über die Beteiligung an einer Referatgruppe erbracht.
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: