Anerkennung ist ein basales soziales Phänomen. Soziale Dynamiken lassen sich in der Regel auch als Kämpfe um eine angemessene Anerkennung von Einzelnen oder Gruppen begreifen. Anerkennung ist aber auch ein grundlegender anthropologischer Sachverhalt, denn Menschen sind von Natur aus anerkennungsbedürftige Wesen. Diese Eigenschaft macht Personen im sozialen Raum auf vielfältige Weisen verletzbar. Missachtung kann seine Quelle sowohl in pathologischen Sozialstrukturen haben als auch in ganz individuellem Fehlverhalten, das oftmals schwer als solches zu durchschauen ist.
Anerkennungstheoretische Positionen gehen von der Überzeugung aus, dass sich die individuelle Fähigkeit, ein selbstbestimmtes Leben zu führen, nur in einem Rahmen geeigneter sozialer Gegenseitigkeitsverhältnisse entfalten kann. Individuelle Selbstverhältnisse wie etwa Selbstachtung oder Selbstwertschätzung konstituieren und stabilisieren sich demzufolge in wechselseitigen Anerkennungsbeziehungen. Ungerechte und repressive Sozialverhältnisse gehen aus diesem Grund immer auch mit inneren Beschädigungen des individuellen Lebens einher. Im Mittelpunkt des anerkennungstheoretischen Erkenntnisinteresses steht die Aufklärung dieser Konstitutionsverhältnisse und ihrer Zerbrechlichkeit.
Im Seminar sollen zunächst die begrifflichen Grundlagen des systematischen Nachdenkens über Anerkennung geklärt werden, bevor exemplarische Einzelanalysen vorgestellt werden. Im letzten Teil des Seminars soll es um die Frage gehen, wie die Akteure der Sozialen Arbeit den moralischen und politischen Forderungen gerecht werden können, die sich aus der menschlichen Anerkennungsbedürftigkeit ergeben.
Die Lehrveranstaltung hat die Form eines Seminars und speist sich demzufolge - wie gewohnt - zu einem wesentlichen Teil aus den Referatsleistungen und Diskussionsbeiträgen der TeilnehmerInnen.
Master of Arts: Voraussetzung ist die Zulassung zum Master of Arts Erziehungswissenschaft
Fraser, Nancy; Honneth, Axel (2003): Umverteilung oder Anerkennung?, Frankfurt am Main.
Honneth, Axel (2003): Kampf um Anerkennung. Zur moralischen Grammatik sozialer Konflikte, Frankfurt am Main.
Sennett, Richard (2002): Respekt im Zeitalter der Ungleichheit, Berlin.
Taylor, Charles (1992): Multikulturalismus und die Politik der Anerkennung, Frankfurt am Main.
Todorov, Tzvetan (1996): Abenteuer des Zusammenlebens, Berlin.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Erziehungswissenschaft / Master | (Einschreibung bis SoSe 2011) | ME 3.1; ME 5.1 | 4 | aktive Teilnahme | |||
Pädagogik / Erziehungswissenschaft / Diplom | (Einschreibung bis SoSe 2008) | H.2.2 | scheinfähig |
aktive Teilnahme