220018 Lateinische Lektüre: Plinius, Briefe (Ü) (WiSe 2008/2009)

Der 61/2 n.Chr. geborene Gaius Plinius Caecilius Secundus – kurz: Plinius der Jüngere – stammte aus Comum und gehörte der munizipalen Elite an. Er wurde standesgemäß unterrichtet, lebte nach dem Tod seines Vaters bei seinem Onkel Plinius (dem Älteren) in Rom und absolvierte ein beachtliche politische Karriere, die in der Ernennung zum Suffektkonsul ihren Höhepunkt fand. Neben dem Panegyricus stellt die von ihm selbst besorgte Briefsammlung sein Hauptwerk dar. Außer dem Briefwechsel mit Traian (Buch 10), der insbesondere für unsere Kenntnisse der Alltagspraxis der römischen Herrschaft und Provinzverwaltung von großer Bedeutung ist, bilden seine Privatbriefe (Bücher 1-9) den eigentlichen Kern der Sammlung. Dabei dienten die essayistischen Briefen nicht allein dem reinen Informationsaustausch, sondern widmeten sich in der Regel einem speziellen Thema wie beispielsweise den Fragen der Lebensführung oder des zeitgenössischen Kulturlebens, so dass man einen interessanten Einblick in die Wertvorstellungen der römischen Senatsaristokratie gewinnt. In der Übung werden daher eine Auswahl an Briefen unterschiedlicher Themen im lateinischen Original gelesen, wobei bei Bedarf auch grammatische Erscheinungen wiederholt werden.

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

Brauchbare Lateinkenntnisse mindestens auf dem Niveau des sog. Latinum sind erforderlich. Für einen Schein im Methodikmodul ist eine Übersetzungsklausur zu bestehen; für einen Übungsschein im Hauptmodul ist ein kleiner Beitrag zu liefern.

Literaturangaben

A.N. Sherwin-White, The Letters of Pliny. A Historical and Social Commentary, Oxford 1968. – H.-P. Bütler, Die geistige Welt des jüngeren Plinius, Heidelberg 1970. L. Castagna, E. Lefèvre (Hrsg.), Plinius der Jüngere und seine Zeit München/Leipzig 2003. M. Ludolph, Epistolographie und Selbstdarstellung, Tübingen 1997. K. Zelzer, Zur Frage des Charakters der Brief-Sammlung des jüngeren Plinius, WS 77 (1964), 144-161.