220089 Soziale Schichtung, soziale Konflikte, 2. Teil (GK) (WiSe 2008/2009)

In diesem Grundkurs lernen die Studierenden programmatische Schriften und Manifeste politisch-sozialer Kräfte und Bewegungen in der Vormoderne und Moderne kennen. Die Auswahl reicht von mittelalterlichen Texten wie dem "Statutum in favorem principum" (1231) oder der berühmten "Goldenen Bulle" (1356) über frühneuzeitliche Texte wie die Thesen Luthers (1517), die 12 Artikel der Deutschen Bauernkriegsbewegung 1524/25, die Schlaraffenland-Utopie der Unterschichten, die amerikanischen Unabhängigkeitserklärung (1776) und die Streitschrift von Abbé Sieyès: "Was ist der dritte Stand" (1788) - ein zentrales Dokument der Französischen Revolution - bis zu wichtigen Manifesten des 19. und 20. Jahrhunderts: zum Beispiel der Verfassung von 1848, dem kommunistischen Manifest von Karl Marx, den April-Thesen Lenins aus der Russischen Revolution und Texten osteuropäischer Dissidenten. Im Zentrum des Grundkurses steht das Erlernen des historischen Handwerks, also vorab die Quellenkritik und -interpretation von Texten, Bildern, Photographien und Filmen sowie das Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten. Inhaltlich erhalten die Studierenden einen Überblick über die leitenden gesellschaftlichen Ordnungsvorstellungen von sozialer Ungleichheit (Ungleichheit von Ständen, von Klassen, von Mutterland- und Kolonialbevölkerung, von Geschlecht und von Rasse), über deren Legitimation und vor allem über die sprachlichen und bildlichen Strategien der Delegitimation, Infragestellung und utopischen Kritik solcher Ordnungen.