Der Auskunft Helmut Schelskys zufolge steht die Soziologie vor dem „Dilemma, empirische Funktionswissenschaft auf der einen, sozialwissenschaftliche Deutungswissenschaft auf der anderen Seite sein zu müssen“ (in: Ortsbestimmung der deutschen Soziologie). Die Soziologie ist wesentlich nämlich auch ein Projekt der intellektuellen Bewältigung der – vorwiegend als beunruhigend erfahrenen – Moderne. Als beispielhaft für diese Lage können schon allein die abschließenden Seiten der „Protestantischen Ethik“ gelten, auf denen Max Weber sich die Frage stellt, welcher Typ Mensch wohl zukünftig das „Gehäuse“ der kapitalistischen Zivilisation „bewohnen“ werde. Die Soziologie ist damit in ein Diskursfeld gestellt, in dem die Auseinandersetzungen nicht nur mit ihren konzeptuellen Mitteln ausgetragen werden. Vielmehr konkurriert sie hier mit Diagnosen von Philosophen, Publizisten, Schriftstellern, politischen Ideologien, Weltanschauungen, künstlerischen Projekten usw.
Das Seminar fragt danach, welche systematische Bedeutung diese Herausforderung für die Entwicklung des Fachs gewonnen hat. Kann überhaupt von einer einheitlichen Position „der“ Soziologie innerhalb dieses Diskursfeldes die Rede sein oder spiegeln sich in ihr lediglich auch außerhalb ihrer vertretene Standpunkte wider und was würde dies für die Identität des Faches bedeuten? Haben sich Soziologen den Standpunkt außerdisziplinärer Projekte zu Eigen gemacht und sich in ihrer konzeptuellen Entwicklung an ihnen orientiert? Vor welche Herausforderungen sind überhaupt die Konzepte eines Faches gestellt, die nicht nur die fachspezifische Forschung anleiten, sondern auch Aussagekraft für einen über die Disziplin hinausreichenden Diskurs besitzen sollen? Vor allem aber: was bedeutet es für die Soziologie, dass die Moderne zwischenzeitlich keineswegs mehr Gegenstand vergleichsweise kontroverser Auseinandersetzungen ist wie die längste Zeit des 20. Jahrhunderts über?
Lernziel des Seminars ist es, eine vertiefte und differenzierte Vorstellung des betreffenden Diskursfeldes und ein Bewusstsein für die Lage der Soziologie in ihm zu entwickeln.
Degree programme/academic programme | Validity | Variant | Subdivision | Status | Semester | LP | |
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Pädagogik / Erziehungswissenschaft / Diplom | (Enrollment until SoSe 2008) | G.S.3; G.S.4 | |||||
Sozialwissenschaften / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | Fachmodul (FM) Theo | Wahlpflicht | 4 | (bei Einzelleistung 2 LP zusätzlich) | |
Sozialwissenschaften GymGe als zweites Unterrichtsfach / Master of Education | (Enrollment until SoSe 2014) | Fachmodul (FM) Theo | Wahlpflicht | 4 | (bei Einzelleistung 2 LP zusätzlich) | ||
Sozialwissenschaften GymGe als zweites Unterrichtsfach / Master of Education | (Enrollment until SoSe 2008) | Fachmodul 19.2 | Wahl | 3 | (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich) | ||
Sozialwissenschaften GymGe Fortsetzung BA-Nebenfach / Master of Education | (Enrollment until SoSe 2008) | Fachmodul 19.2 | Wahl | 3 | (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich) | ||
Soziologie / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2008) | KF: Fachmodul 1 | Wahl | 3 | (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich) | ||
Soziologie / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | Fachmodul (FM) Theo | Wahlpflicht | 4 | (bei Einzelleistung 2 LP zusätzlich) | |
Soziologie / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | SozTh.a | Wahlpflicht | 3 | ||
Soziologie / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2008) | NF: Fachmodul 1 | Wahl | 3 | (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich) | ||
Soziologie / Bachelor | (Enrollment until SoSe 2008) | vNF: Fachmodul 1 | Wahl | 3 | (bei Einzelleistung 3 LP zusätzlich) |
Seminare leben von der Diskussionsbereitschaft ihrer TeilnehmerInnen. Deshalb besteht in der
Sinnvollerweise werden Einzelleistungen erworben, indem ein in der Veranstaltung behandeltes oder verwandtes Thema vertieft behandelt wird. Deshalb werden LPe für Einzelleistungen in der Regel durch Hausarbeiten im Umfang von 15 – 18 Seiten erworben. Abgabetermin: 15.9.2011