Die Ausdrücke unserer Sprache referieren auf Dinge in der Welt. Genau dies ermöglicht uns ja, mit sprachlichen Ausdrücken auf Gegenstände in der Welt Bezug zu nehmen. In meinem Mund hier und jetzt bezeichnen die Ausdrücke „Rom“, „ich“, „hier“ „heute“ und „der Becher da“ die Stadt Rom, Christian Nimtz, sein Arbeitszimmer, den 1.4.2021 und Christian Nimtz Lieblingsbecher – und genau deswegen kann ich mit den betreffenden Worten auf einfache Weise über genau diese Din-ge reden.
Aber wie genau funktioniert diese auf den ersten Blick so schlicht anmutenden Wort-Welt-Beziehung? Wie kommt Referenz zustande, welche Mechanismen stecken dahinter, welche Rolle spielen die Absichten der Sprecher einerseits und die objektiven Weltumstände andererseits, wie verhält sich die semantische Beziehung der Referenz zur Handlung des Bezugnehmens („Referierens“) und was genau tragen die betreffendenn Namen, Kennzeichnungen, Pronomen, Demonstrativa und indexikalischen Ausdrücke zu unserem kommunikativen Erfolg bei?
Diese Grundfragen der Sprachphilosophie spielen seit Frege eine zentrale Rolle in der philosophischen Diskussion. Im Seminar wollen wir diese Fragen und die mit ihnen verknüpften philosophischen Rätsel gemeinsam entwickeln und diskutieren. Ausgansgspunkt unserer Diskussion wir dabei das zupackende Buch „Reference and Reflexivity“ (2nd edition) sein, in dem der Philosoph John Perry seine originelle und pluralistische Antwort auf die gerade gestellten Fragen entwickelt.
Perrys Buch ist gut zugänglich; besondere sprachphilosophische Vorkenntnisse sind für eine Seminarteilnahme nicht erforderlich. Es wäre allerdings hilfreich, wenn Sie sich zumindest grob an die Grundideen der im „Grundkurs Theoretische Philosophie“ behandelten Theorien von Frege, Russell und Kripke erinnern könnten. Aber natürlich werden wir diesen Hintergrund auch im Seminar nochmals gemeinsam erarbeiten.
Zugleich lassen sich an Perrys Buch auch aktuelle Forschungsfragen entwickeln. Falls Sie hier vertiefende Interessen haben, können Sie mit mir eine individuelle Leseliste absprechen.
Unser Seminartext: John Perry 2012: Reference and Reflexivity, 2nd edition, Stanford: CSLI
Zur Hintergrundlektüre sei empfohlen: Eliot Michelson & Marga Reimer: Reference, in: The Stanford Encyclopedia of Philosophy. (online)
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Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: