Eine filmische Adaption ist mehr Aneignung denn Verfilmung. Die Appropriation bestätigt transmedial, was intertextuell ohnehin den Poststrukturalismus grundierte. Für Robert Weimann ist die Aufnahme und Anverwandlung der produktive Bereich der Textproduktion schlechthin. Edward Said geht nicht von Originalität aus, sondern von einem Wieder-Schreiben. Für Jacques Derrida ist das Verlangen zu schreiben zugleich die Sehnsucht, dass etwas, ja so viel als möglich wiederkehre vom Geäußerten. Roland Barthes erklärt jeden Text zum Intertext, Julia Kristeva sieht in allem eine Permutation von anderen Texten oder von Intertextualität. Und so wie Text auf Text verweist, ist auch die Umsetzung im Film ein reinterpretativer Akt (vgl. Sanders 2006, 1 f.). “Adaptation is frequently involved in offering commentary on a sourcetext”, schreibt Julie Sanders (ebd., 18), auch wenn die ,Quelle‘, im strikten Sinne des Poststrukturalismus, gar nicht existiert. Mit Gerard Genette liegt im Adaptieren eine ‘transgeneric practice’ (ebd., 19): “it is usually at the very point of infidelity that the most creative acts of adaptation and appropriation take place”, so die Autorin Sanders (ebd., 20). Nicht Werktreue muss also erreicht werden, sondern ein freier und kreativer Akt der Untreue im Umgang mit dem vorgängigen Material. Film wie Buch erreichen ihren emphatischen Begriff von Poetizität dann genau so, wie es Foucault meinte. Und sie realisieren dies in der medial je stimmigen Ausdrucksart: als Anverwandlung und Fortschreibung einer postmodernen diskursiven Formation sowie als transgenerische, kreative Praxis – auch wenn darin nicht restlos alles ‚gelingen‘ muss.
Julie Sanders (2006): Adaptation and Appropriation. London, New York, NY [eBook: 2014].
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23-GER-PLit2 Gegenwartsliteratur und Medien | Veranstaltung 1 (mit Modulprüfung) | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
Veranstaltung 2 | Studienleistung
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