Da inzwischen weithin anerkannt ist, dass Wissenschaft ein soziales Unternehmen ist, lässt sich ihre Glaubwürdigkeit nicht mehr rein epistemisch, durch ihre „Objektivität“ begründen. Schon das von Hume her bekannte Induktionsproblem und insbesondere die Unterbestimmtheit von Theorien nach Duhem-Quine fordern das klassische Ideal objektiver (i.S.v. wertfreier) Wissenschaft heraus.
So müssen in der empirischen Forschung oft bestimmte Grenzwerte oder Bestätigungsgrade bestimmt werden, was angesichts möglicher Fehler Risikoabschätzungen erfordern kann. Es gibt daher starke Gründe anzunehmen, dass die wissenschaftliche Wissensproduktion stark von nicht-epistemischen, i.e. sozialen, moralischen oder ökonomischen Werten beeinflusst wird. Insbesondere bei politisch oder wirtschaftlich relevanten Forschungsbereichen, die zusätzlich mit sehr komplexen Forschungsgegenständen zu tun haben, lässt sich diese Beeinflussung gut erkennen. Im Seminar beschäftigen wir uns mit solchen „glaubwürdigkeitsrelevanten“ Forschungsbereichen wie z.B. der Klima- oder Genforschung. Diverse Interessengruppen versuchen in diesen Bereichen Erkenntnisse in ihrem Sinne zu vereinnahmen und durch skeptische Einwände zu unterminieren.
Als philosophischer Lösungsansatz wissenschaftlicher Glaubwürdigkeitsprobleme wird heute vielfach sozialepistemologisch argumentiert, dass gerade in solchen glaubwürdigkeitsrelevanten Forschungsbereichen Pluralismus erforderlich ist, um Glaubwürdigkeit beanspruchen zu können. Es lässt sich aber auch argumentieren, dass nur die Übernahme persönlicher Verantwortung von Wissenschaftlern diesen Problemen begegnen kann. Wir werden beide Ansätze diskutieren.
Diese Veranstaltung kann als Graduierten-Seminar im Rahmen des fachwissenschaftlichen Masterstudiengangs Philosophie angerechnet werden
An diesem Seminar können insgesamt maximal 10 Bachelor- und Master of Education-Studierende teilnehmen. Für alle Studierenden, die regulär im fachw. Master Philosophie eingeschrieben sind, gilt keine Teilnehmerbegrenzung.
Diese Veranstaltung ist konzipiert für Masterstudierende im Fach Philosophie. Bachelor-Studierende der Philosophie oder andere Studierende können nur teilnehmen, wenn sie das Anmeldeverfahren durchlaufen und eine Zusage des Dozierenden bekommen haben. Zur Anmeldung senden Sie der Veranstalterin/dem Veranstalter bis zum 31.08.2011 eine E-Mail mit Angabe Ihres Namens, des Fachsemesters in dem Sie sein werden und mit einer Begründung, warum Sie an diesem Seminar teilnehmen wollen. Sie erhalten rechtzeitig Bescheid, ob Sie an der Veranstaltung teilnehmen dürfen.
Douglas, Heather (2009): Science, Policy, and the Value-Free Ideal. University of Pittsburgh Press.
Kitcher, Philip: Science in a Democratic Society. Forthcoming. (Wird zur Verfügung gestellt)
Kourany, Janet (2010): Philosophy of Science after Feminism. Oxford University Press
Longino, Helen (2002): The Fate of Knowledge. Princeton University Press.
Im Seminar werden Aufsätze dieser Autoren diskutiert.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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wöchentlich | Mo | 16-18 | T8-222 | 10.10.2011-03.02.2012 |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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History, Philosophy and Sociology of Science / Master | (Einschreibung bis SoSe 2014) | Hauptmodul 2 | Wahlpflicht | 2 | zusätzlich 4 LP für eine benotete Einzelleistung, 2 LP für eine unbenotete Einzelleistung HS HS | ||
Philosophie / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | N6 HM TP WT | 2 | |||
Philosophie / Master | (Einschreibung bis SoSe 2012) | WM THEO | 3 | ||||
Philosophie (Gym/Ge als zweites U-Fach) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | N6 HM TP WT | 2 | ||||
Philosophie (Gym/Ge fortgesetzt) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | N6 HM TP WT | 2 |
Die Voraussetzungen für die Vergabe von 3 Leistungspunkten im fachwissenschaftlichen Master werden zu Beginn der Veranstaltung bekannt gegeben.
Voraussetzung für die Vergabe von 2 Leistungspunkten (Bachelor Einschreibung bis SoSe 11 und Master of Education) ist die regelmäßige und aktive Teilnahme sowie das Erbringen des schriftlichen oder mündlichen Beitrags im Umfang von maximal 1200 Wörtern für das Modulportfolio, auf dem die unbenotete Moduleinzelleistung beruht. Die Anforderungen für den Modulportfolio-Beitrag werden zu Veranstaltungsbeginn bekannt gegeben. Achtung: Beachten Sie die Regelungen zur Anmeldung!