300917 Ungleichwertigkeitsvorstellungen in der sozialwissenschaftlichen Bildung (Fachdidaktische Vertiefung BA) (S) (WiSe 2022/2023)

Es gibt nur wenige wissenschaftliche Studien, die das Professionshandeln von Lehrkräften in Bezug auf gesellschaftlich verbreitete Vorstellungen von Ungleichwertigkeit, beispielsweise antisemitische oder antifeministische Argumentationsmuster, untersuchen. Studien zu Alltagserfahrungen zeigen, dass Lehrkräfte hohe Ansprüche an die eigene Wirksamkeit gegenüber Ungleichwertigkeiten haben, zugleich aber häufig unsicher und überfordert sind mit den damit verbundenen pädagogischen Situationen. Es zeigt sich ferner, dass nicht nur Schülerinnen und Schüler sondern auch die Lehrkräfte Ungleichwertigkeitsvorstellungen reproduzieren.
Vor diesem Hintergrund werden im Seminar zum einen sozialwissenschaftliche Konzepte zur Erklärung von Ungleichwertigkeitsvorstellungen thematisiert. Durch die Analyse der Herstellung von Ungleichwertigkeit erwerben die Studierenden einen Reflexionsrahmen zur Beurteilung von Denk- und Handlungsmustern, die häufig eine Interdependenz zueinander aufweisen und nicht nur gesellschaftliche „Extreme“, sondern auch die „Mitte“ der Gesellschaft betreffen. Daran anschließend erfolgt eine sozialwissenschaftlich-didaktische Auseinandersetzung mit Bildungskonzepten zum Umgang mit Ungleichwertigkeitsvorstellungen.
Das Seminar setzt ein hohes Maß an Eigenständigkeit und die Bereitschaft zur Arbeit in Kleingruppen und zur Präsentation gemeinsamer Arbeitsergebnisse voraus.