Das Wort Diskriminieren entlehnt sich dem lateinischen Verb discriminare und bedeutet ‚unterscheiden, trennen, absondern, abgrenzen‘. Die zunächst neutrale Ordnungskategorie wurde im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts politisch aufgeladen und hat sich zu ‚herabsetzen, benachteiligen, zurücksetzen‘ vereindeutigt und zugespitzt. Der Vortrag wird sich mit affektiven Dimensionen dieser verbreiteten sozialen Praxis auseinandersetzen. Es fällt in den Rhetoriken des Rechts-Populismus auf, dass mit neuen unterscheidenden und abgrenzenden ‚Wahrheiten‘, die ‚man endlich mal sagen darf‘ ein Gefühl der Erleichterung und des Triumphalismus verbunden ist. Besonders greifbar wird das, wenn es um das Feld von Geschlechter- und Sexualordnungen geht und stark emotional gesättigte Komposita wie ‚Gender-Wahnsinn‘ oder ‚Rape-Fugees‘ gebildet werden. Die Affektstärke dieser Unterscheidungsmuster spricht dafür, dass ‚Diskriminierende Leidenschaft‘ auch im Feld des Begehrens zu verorten sind. Als These wird angenommen, dass die auf diesen ‚Probebühnen‘ getroffenen ‚Unterscheidungen‘ kontinuierlichen Einfluss auf und Modellcharakter für das Spannungsverhältnis zwischen Vorstellungen pluralistischer Zivilgesellschaft und populistischen Vereinheitlichungssehnsüchten haben.
PD Dr. Gabriele Dietze
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Geschlechterforschung in der Lehre |