220037 Hoffnung auf himmlischen Schutz - Das Bildkonzept der Schutzmantelmadonna, 1. Teil (PjS) (WiSe 2006/2007)

Das Motiv der Schutzmantelmadonna, die Darstellung Mariens, die, meist stehend, unter ihrem ausgebreiteten Mantel mehrere Personen (zumeist Vertreter der geistlichen oder weltlichen Obrigkeit) schützend birgt, ist seit Beginn des 13. Jahrhunderts in der theologischen Literatur bekannt und taucht wenig später auch in der Kunst auf. Abzuleiten ist es wahrscheinlich von dem Schutz und Asyl gewährenden so genannten »Mantelschutz«, der in der Rechtspraxis des Mittelalters eine wichtige Rolle spielt. Später wurde die Rechtsfigur vor allem auf die Gottesmutter als mächtigste Fürbitterin vor dem Thron Gottes übertragen. Durch die Visionen der Zisterzienser und Dominikaner erfuhr der Schutzmantelgedanke weite Verbreitung in Wort und Bild. Eine Konjunktur ist vor allem in der Pestzeit des 14./15. Jahrhunderts zu beobachten: Angesichts der Bedrohung durch den Schwarzen Tod übernahm der Mantel die Aufgabe des Schutzes vor der Unheil bringenden Krankheit. Das Bildkonzept der Schutzmantelmadonna, seine Vorläufer, Varianten und Transformationen, werfen aus historischer und kunsthistorischer Perspektive noch immer zahlreiche Fragen auf. An ausgewählten Beispielen soll untersucht und diskutiert werden, wo, wann, in welchen Kontexten und Bildzusammenhängen das Motiv auftaucht und in wie weit die jeweiligen Auftraggeber, soweit bekannt, die Gestaltung des Themas beeinflusst haben haben. Die Veranstaltung (Projektseminar)kann wahlweise über ein oder zwei Semester belegt werden und bietet die Möglichkeit der Mitarbeit an einer Fotoausstellung, die anschließend in den Räumen der Historischen Schule gezeigt wird.

Literaturangaben

Eine Literaturliste kann 2 Wochen vor Semesterbeginn auf den Webseiten zum Seminar eingesehen werden.