000010 Das Markusevangelium (V) (SoSe 2008)

Wie ist der Verfasser des Markusevangeliums zu der - für uns heute selbstverständlichen - Idee gekommen, Person und Verkündigung Jesu als literarische Geschichte seiner öffentlichen Tätigkeit, seiner Passion und seiner Auferstehung darzustellen? Welche theologische Überzeugung hat ihn dazu veranlasst, dem Evangelium von Jesus Christus die Form zu geben, die Matthäus, Lukas und Johannes dann übernehmen konnten?

Markus hat als erster in der Geschichte des frühen Christentums die Überlieferung der Worte und Taten Jesu in den individuellen Rahmen eines literarischen und schriftstellerischen Werkes gestellt und sie theologisch gedeutet.

Das erste Ziel der Vorlesung ist, das befreiende Verständnis des Evangeliums, das Markus in seinen Erzählungen der Heilungen, der Exorzismen und der Gleichnisse Jesu entwickelt, nachzuvollziehen.
Zeitlich nach Paulus und vor Johannes zeigt sich Markus als einer der profiliertesten Denker des Neuen Testaments.

Ein zweites Ziel der Vorlesung ist, die geistige Leistung des Markusevangeliums in der Theologiegeschichte des frühen Christentums zuverorten.

Ein drittes Ziel der Vorlesung ist, die Bedeutung des Markusevangeliums für die Weiterentwicklung der christlichen Theologie zu begreifen. Wir werden uns mit seiner Rezeption in den späteren Evangelien und mit der Wirkungsgeschichte in der Gnosis, in der Kreuzestheologie der Reformatoren und in der späteren protestantischen Theologie befassen.

Literaturangaben

Literatur:

Dieter Lührmann, Das Markusevangelium, HNT 3, Tübingen 1987
Josef Ernst, Markus. Ein theologisches Portrait, Düsseldorf 1987
Joel Marcus, Mark, AncB 27, New York 1999
André Couture et François Vouga, La présence du Royaume. Une nouvelle
lecture de l'évangile de Marc, Essais bibliques 36, Genève - Montréal
2005