300070 Transitional Justice im Kontext globaler Normen und lokaler Konflikte: Zur politischen Soziologie der Weltgesellschaft (S) (SoSe 2016)

Weltweit rekurrieren Staaten auf die Konfliktlösungsinstrumente von Transitional Justice, wie etwa Ad-hoc Tribunale oder Wahrheits- und Versöhnungskommissionen, um systematische Menschenrechtsverletzungen aufzuarbeiten. Länderbeispiele finden sich in Afrika, Asien, Europa, Südamerika und inzwischen auch in der Region des Maghreb und des Nahen Ostens. Das Seminar fragt nach den Gründen, warum souveräne Staaten Transitional Justice Prozesse durchführen und diskutiert, wie sich dieses erstaunliche Phänomen der Globalisierung von Transitional Justice erklären lässt? Ausgehend von unterschiedlichen Theorien der Weltgesellschaft (Neoinstitutionalismus/Systemtheorie) werden die historischen Ursprünge, weltkulturellen Ausbreitungsbedingungen und völkerrechtlichen Entwicklungslinien nachgezeichnet, die Transitional Justice von der normativen Ausnahme zur weltpolitischen Regel werden ließen. Dabei sollen sowohl globale Trends der Vereinheitlichung, wie auch lokale Auswirkungen und Besonderheiten analysiert werden. Die Veranstaltung soll dadurch ein Verständnis dessen vermitteln, was eine politische Soziologie der Weltgesellschaft zu leisten vermag.

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

Aktive Teilnahme auf der Grundlage intensiver Lektüre. Interesse an interdisziplinären Fragestellungen zum Verhältnis von Recht, Politik und Gesellschaft. Bereitschaft zur Aneignung von komplexen Theorien der Globalisierung, insbesondere im Anschluss an J. W. Meyer und Niklas Luhmann.