230480 Babylon Berlin! Spiegelungen der Metropole in Literatur und Film (BS) (WiSe 2019/2020)

Inhalt, Kommentar

Die 'Große Hure Babylon' steht in Alfred Döblins Großstadtroman "Berlin Alexanderplatz" (1929) für die Metropole der Moderne und das Leben in ihr. Die Referenz zielt auf die "Offenbarung" des Johannes und rückt das Geschehen in der Berliner Unterwelt der 1920er Jahre rund um den Protagonisten Franz Biberkopf in den biblischen Kontext der Apokalypse. Sittenverfall, Hektik, Beschleunigung des Verkehrs wie der Lebensverhältnisse, Anonymität und Bindungslosigkeit sind – wie der Wunsch, dem Schreckbild Stadt mit 'Anstand', Zuwendung, Aufmerksamkeit oder dem romantischen Liebeskonzept zu begegnen – die durchgängigen Themen auch in den Romanen Erich Kästners und Hans Falladas. Der "Fabian. Die Geschichte eines Moralisten" (1931) wie "Kleiner Mann, was nun?" (1932) geben ein Kaleidoskop der Zeit nach der Weltwirtschaftskrise mit rasch und enorm steigender Arbeitslosigkeit, was den Druck auf Angestellte wie Arbeiter erhöht. Mit Mitteln der Neuen Sachlichkeit wird ein 'Tanz auf dem Vulkan' inszeniert, der die Machtübernahme der Nationalsozialisten bereits zu antizipieren scheint.
Berlin entwirft sich selbst – auch in Filmen wie BERLIN. DIE SINFONIE DER GROSSTADT (1927), MENSCHEN AM SONNTAG (1930) oder im visionären Zukunftsbild aus METROPOLIS (1927). Volker Kutschers Roman "Der nasse Fisch" (2008) spiegelt die Situation 1929 in der Kriminalgeschichte um den Kommissar Gereon Rath und zeigt eine Stadt im Rausch: mit exzessivem Kokainkonsum, illegalen Nachtclubs, Prostitution und politischen Straßenschlachten. Die 'eingebildete Metropole' wirkt hier wie eine satirische Übertreibung der ohnehin schon projektiven Zuschreibung des weltstädtischen Tempos.
"Berlin Alexanderplatz" – "Fabian" – "Kleiner Mann, was nun"? wiederum sind verfilmt worden, Döblins Geschichte vom Franz Biberkopf sogar mehrfach: auch als knapp 16-stündiger TV-Spielfilm in Serienaustrahlung. Kutschers Roman wurde in der Fernsehserie BABYLON BERLIN (2017/18) aufgegriffen, die in zwei Staffeln vorliegt und deren dritte Ende 2019 folgt, basierend auf dem zweiten Gereon-Rath-Roman "Der stumme Tod". Mit dem Titel der Serie BABYLON BERLIN wird erneut zurückgewiesen auf Döblin.
Im Seminar werden wir diesem Geflecht an Spiegelungen und Verweisen intermedial nachgehen und analysieren, wie das Konstrukt der Metropole Berlin zwischen 1927 und 1932 hat entstehen können, welches bis in die Gegenwart als Mythos fungiert.

Literaturangaben

• Literatur wird über den elektronischen Lernraum und einen UB-Handapparat zur Verfügung gestellt.
• In der UB ist zudem ein Medienapparat eingerichtet.

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Mittwoch, 10. Juli 2019 
Letzte Änderung Zeiten:
Dienstag, 10. Dezember 2019 
Letzte Änderung Räume:
Dienstag, 10. Dezember 2019 
Art(en) / SWS
BS / 2
Einrichtung
Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft
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