250204 Literarisches Schreiben und die Widersprüche ästhetischer Bildung (S) (WiSe 2017/2018)

Inhalt, Kommentar

Adorno hat schon 1959 in "Theorie der Halbbildung" entfaltet, dass Bildung aufgrund der gesellschaftlichen Verhältnisse untergeht in dem, was er als Halbbildung im Sinne der "Verwandlung aller geistigen Gehalte in Konsumgüter" bezeichnet hat. Das, was zählt, ist im Wesentlichen ein Bescheidwissen, das sich in Fragebögen abfragen lässt, das verwertbar ist, zur Zurschaustellung der eigenen Anpassung und Employability dient und zum Statussymbol gerinnt. "Erfahrung, die Kontinuität des Bewußtseins, in der das Nichtgegenwärtige dauert, in der Übung und Assoziation im Einzelnen je Traditionen stiften, wird ersetzt durch die punktuelle, unverbundene, auswechselbare und ephemere Informiertheit, der schon anzumerken ist, daß sie im nächsten Augenblick durch andere Informationen weggewischt wird". Auch wenn Adorno sich der relativen Ohnmacht der Erziehung gegenüber den gesellschaftlichen Verhältnissen bewusst war, trat er demgegenüber für eine Erziehung zur Erfahrung und zur Phantasie ein, die er als eine Erziehung zu Mündigkeit begriff. Nun ist in den letzten Jahren deutlich geworden, dass Kreativität und Innovativität zu den Schlüsselkompetenzen des Postfordismus zählen, dass also Phantasie selber eingemeindet wird in die Logik von Anpassung und Verwertbarkeit (wie etwa Boltanski und Chiapello gezeigt haben). Dennoch haben künstlerische Tätigkeiten immer auch einen ungebändigten Überschuss, verquickt literarisches Schreiben, um das es hier gehen soll, Phantasie und Reflexion im Medium der Sprache und ermöglicht eine Auseinandersetzung mit der Welt, die mehr ist als ein positivistischer Abdruck. Dieses Spannungsverhältnisse werden wir anhand theoretischer Überlegungen über ästhetische Bildung diskutieren.
Nicht zuletzt werden wir in diesem Seminar praktische Erfahrungen mit dem literarischen Schreiben machen und diskutieren, ob und wie diese sich als Bildungserfahrungen im pädagogischen Betrieb überhaupt realisieren lassen könnten.

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

Master of Arts: Voraussetzung ist die Einschreibung im Master of Arts Erziehungswissenschaft

Literaturangaben

Gerstner, Hans-Peter: Schwierigkeiten ästhetischer Bildung mit ständigem Blick auf die kritische Theorie Adornos. Heidelberg 2002.
Kappner, Hans-Hartmut: Die Bildungstheorie Adornos als Theorie der Erfahrung von Kultur und Kunst. Frankfurt am Main 1984.
Pazzini, Karl-Josef: Kann Didaktik Kunst und Pädagogik zu einem Herz und einer Seele machen oder bleibt es bei ach zwei Seelen in meiner Brust? Hamburg 2005.
Weitere Literatur wird im Seminar bekannt gegeben.

Lehrende

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Fachzuordnungen

Modul Veranstaltung Leistungen  
25-ME1 Allgemeine Grundlagen E1: (Wissenschafts)theoretische und historische Grundlagen der Erziehungswissenschaft Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung
benotete Prüfungsleistung
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30-MGS-3 Hauptmodul 2: Sozialisation und Bildung Seminar 1 Studienleistung
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Seminar 2 Studienleistung
benotete Prüfungsleistung
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38-M3-K_ver1 Didaktische Grundlagen E2: Allgemeine Didaktik Studienleistung
Studieninformation
38-M3-M_ver1 Didaktische Grundlagen E2: Allgemeine Didaktik Studienleistung
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Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.


Keine Konkretisierungen vorhanden

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Reichweite:
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Hinweise:
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Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Freitag, 15. Dezember 2017 
Letzte Änderung Zeiten:
Donnerstag, 2. November 2017 
Letzte Änderung Räume:
Donnerstag, 2. November 2017 
Art(en) / SWS
S / 2
Einrichtung
Fakultät für Erziehungswissenschaft
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102049039