250333 Psychoanalyse und Geschlecht (BS) (SoSe 2008)

Kurzkommentar

zusätzliches Seminar!

Inhalt, Kommentar

"Vor ein paar Jahren wurde im britischen Fernsehen ein charmanter Werbespot für eine Biermarke gesendet. Er begann mit einer Begegnung wie in einem Märchen: Eine junge Frau läuft am Fluß entlang, sieht einen Frosch, setzt ihn sanft auf ihren Schoß und küßt ihn, und natürlich verwandelt er sich in einen schönen jungen Mann. [...] Der junge Mann wirft einen hungrigen Blick auf sie, zieht sie an sich, küßt sie - und sie verwandelt sich in eine Bierflasche, die der Mann triumphierend in der Hand hält. Für die Frau hat ihre Liebe und Zuneigung (die durch den Kuß signalisiert wird) einen Frosch in einen schönen Mann verwandelt: eine volle phallische Gegenwart. Für den Mann geht es darum, die Frau auf ein Partialobjekt zu reduzieren, den Grund seines Begehrens. Wegen dieser Asymmetrie kann es keine Geschlechterbeziehung geben: Entweder haben wir eine Frau mit einem Frosch oder einen Mann mit einer Bierflasche. Was wir niemals haben werden, ist das natürlich Paar der schönen Frau und des Mannes: Der phantasmatische Gegenpart dieses idealen Paares wäre die Figur eines Frosches, der eine Bierflasche umarmt - ein inkongruentes Bild, dass, anstatt die Harmonie der sexuellen Beziehung zu garantieren, ihren lächerlichen Mißton herausstreichen würde."
Slavoj Zizek: Lacan. Eine Einführung. S.78

Wie entsteht eine solche Asymmetrie im Geschlechterverhältnis - auch anderswo als in Bierwerbung? Wie entwickelt sich überhaupt Geschlechtsidentität, die Menschen zu Frauen und Männern macht? Inwieweit ist ein psychoanalytische Ansatz zur Erklärung der ontogenetischen Entwicklung von Geschlechtlichkeit geeignet - ohne in Idealismus, Determinismus oder Biologismus zu verfallen? Freud hielt weniger die - (nicht nur) zu seiner Zeit als abweichend geltende - homosexuelle Objektwahl für erklärungsbedürftig, sondern betrachtete vielmehr "das ausschließliche sexuelle Interesse des Mannes für das Weib [als] ein der Aufklärung bedürftiges Problem und keine Selbstverständlichkeit". Welches Erklärungspotential bietet die Psychoanalyse bezüglich Heteronormativität? In welcher Art und Weise wurde die psychoanalytische Perspektive in Judith Butlers dekonstruktivistische Theorie aufgenommen? Welche Bedeutung kann die psychoanalytische Geschlechtertheorie für die Erziehungswissenschaften einnehmen?

Zur Klärung dieser Fragen werden wir uns einleitend mit einigen Grundbegriffen der Psychoanalyse (wie beispielsweise "Trieb", "Libido", "unbewußt" und "Nachträglichkeit") befassen, dann einige psychoanalytische Ansätze zur Entwicklung und Problematik von Geschlechtsidentität vorstellen und einen Blick auf das Verhältnis von Individuum, Kultur und Gesellschaft werfen - um schließlich einzusteigen in eine Diskussion über die Bedeutung der psychoanalytischen Geschlechtertheorie für die Pädagogik.

Lehrende

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Fachzuordnungen

Studiengang/-angebot Gültigkeit Variante Untergliederung Status Sem. LP  
Erziehungswissenschaft GHR / Master of Education (Einschreibung bis SoSe 2011) MA.3.1.2    
Erziehungswissenschaft GymGe / Master of Education (Einschreibung bis SoSe 2011) MG.3.1.2    
Erziehungswissenschaft (Nebenfach) / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2011) Nebenfach M.3.1.2    
Pädagogik / Erziehungswissenschaft / Diplom (Einschreibung bis SoSe 2008) H.1.2   nicht scheinfähig  

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Freitag, 11. Dezember 2015 
Letzte Änderung Zeiten:
Mittwoch, 2. Juli 2008 
Letzte Änderung Räume:
Mittwoch, 2. Juli 2008 
Art(en) / SWS
BS / 2
Einrichtung
Fakultät für Erziehungswissenschaft
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8541587