Der französische Historiker Marc Bloch war zwar nicht der einzige Historiker, der die in der Gerüchteproduktion des Ersten Weltkrieges greifbare Relevanz der Information als Herausforderung der historischen Kritik verstand. Aber gerade er begriff seine Erfahrungen mit den Legenden des Krieges als Mahnung zur Quellenskepsis und kam zu dem Schluss, dass sich hinter dem scheinbar marginalen Phänomen der Kriegsgerüchte „eine Krise des historischen Zeugnisses abzeichnete“. Die Beschäftigung in dieser Veranstaltung mit herausragenden Figuren der Historiographie des 20. Jahrhunderts – angefangen von Marc Bloch über Eugen Kogons ambivalente Zeugenschaft, Friedrich Meinecke, Karl Dietrich Bracher bis zu Fritz Fischer und Sebastian Haffners Zeitgeschichte als politische Aufklärung – soll dazu beitragen, die Historie als wissenschaftliche Disziplin jeweils mit der politisch-intellektuellen Kultur ihrer Zeit zu verknüpfen. Dabei steht vor allem die Frage im Mittelpunkt, in welchem Maße die Geschichtsschreibung auf Erschütterungen und Krisen in der Gesellschaft reagiert. Dass hierbei eine Auseinandersetzung mit der Zeitgeschichte „die Offenheit zur Gegenwart, die beständige Revision von Perspektiven, Standpunkten und Erkenntnissen unter dem Eindruck öffentlicher und wissenschaftlicher Debatten“ voraussetzt, soll an exemplarischen Fallstudien – vor allem aus der deutschen Historiographie – nachgezeichnet werden.
Georg Iggers, Geschichtswissenschaft im 20. Jahrhundert, Göttingen 1993, Jacques Le Goff (Hg.), Die Rückeroberung des historischenDenkens: Grundlagen der neuen Geschichtswissenschaft, Frankfurt 1990
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Geschichtswissenschaft / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | 3.2.4 | Wahlpflicht | 8 | scheinfähig | |
Geschichtswissenschaft (Gym/Ge) / Master of Education | (Einschreibung bis SoSe 2014) | 3.2.4 | Wahlpflicht | 8 | scheinfähig |