Laut einer Oxfarm-Studie aus dem Jahr 2019 verursacht ein Mensch in Großbritannien im Durchschnitt bereits in den ersten beiden Wochen des Jahres mehr CO2, als ein Mensch in Uganda im ganzen Jahr. Plastischer kann einem die Klimaungerechtigkeit kaum vor Augen geführt werden.
Vor allem im globalen Süden, aber auch im globalen Norden, raubt die Klimakrise immer mehr Menschen die Lebensgrundlage und zwingt sie dazu, vor Dürre, Ernteausfälle und Überschwem-mungen zu fliehen. Auch in den westlichen Ländern sind Schwarze, Indigene und People of Color vom Klimawandel und von Umweltverschmutzung besonders betroffen. Überproportional oft leben sie in der Nähe von schädlichen Industrien, Mülldeponien, Durchfahrtsstraßen mit hoher Feinstaub-belastung, auf belasteten Böden und in Ballungsräumen, wo sich die Hitze besonders stark staut.
Dieser Klimarassismus ist eng mit der Kolonialgeschichte und dem globalen Kapitalismus verwoben, dessen Funktionslogik darauf beruht, die Kosten der Ausbeutung von Mensch und Natur zu externalisieren. Klima- und Umweltungerechtigkeit sind daher keine Nebenschauplätze der Klimakrise, sondern gehören ins Zentrum der Klimadebatte. Die Länder und Menschen, die von der Erderhitzung am meisten betroffen sind, haben am wenigsten zu ihr beigetragen. Doch anstatt die industriellen Gesellschaften auf einen Postwachstums- und Suffizienzpfad zu führen, um die CO2-Emissionen drastisch zu senken, versuchen die Industrienationen ihre ressourcenintensive Produk-tions- und Lebensweise unter den Labeln von 'grünem Wachstum' und 'nachhaltigem Kapitalismus' fortzuführen. Der klimakoloniale Charakter des 'grünen Wachstums' zeigt sich nicht zuletzt darin, dass es wieder einmal die Menschen und die Länder des globalen Südens sind, die mit ihren Rohstoffen, ihren Körpern und ihrer Gesundheit für die „Elektrowende“ des Westens zahlen sollen.
In diesem Zusammenhang erscheint es auch dringend geboten, das Nachhaltigkeitskonzept zu problematisieren. So hat zwar der Brundtland-Bericht von 1987 mit der Einführung des Nachhaltigkeitsgedankens den Anspruch formuliert, die Bedürfnisse kommender Generationen bei der globalen Entwicklung zu berücksichtigen. Das Konzept der Nachhaltigkeit hat es aber von Beginn an nicht vermocht, sich von der kapitalistischen Wachstumsideologie und dem westlichen Fortschrittsdenken zu lösen. Eine mögliche Alternative dazu bietet das Konzept einer solidarischen Lebensweise, das ein gutes und würdevolles Leben für alle ermöglichen will.
Folgende Themen sollen im Seminar behandelt werden:
Das Konzept der planetarischen Grenzen
Klima-Kipppunkte und 3 Grad mehr – der unumkehrbare Weg in die Heißzeit
Klimarassismus, Klimakolonialismus und Klimaungerechtigkeit
Imperiale vs. solidarische Lebensweisen
Sozial-ökologische Transformationen in postkolonialen Konstellationen
Akteur*innen einer postkolonialen Klimabewegung
Die Forderung nach einem Klimanotstand
Bildung für eine nachhaltige Entwicklung und die Nachhaltigkeitsziele der UN
Die Nicht-Nachhaltigkeit und Dekolonialisierung des Nachhaltigkeitskonzepts
Individuelle Klimaverantwortung und die Mär vom klimaneutralen Konsum
Postkoloniale und rassismuskritische Klimapädagogik
Klimabewusstseinsbildung in Kitas, Schulen und Hochschulen
Erziehung, Lernen und Bildung im Angesicht der Klimakatastrophe
In dieser Veranstaltung findet ein Platzvergabeverfahren statt. Bitte informieren Sie sich hier über den Ablauf: https://www.uni-bielefeld.de/fakultaeten/erziehungswissenschaft/studium-und-lehre/einrichtungen/bie/faq-stundenplan
Werden im Seminar bekannt gegeben.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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25-BE2 Erziehungswissenschaftliche Forschung in Theorie und Empirie | E2: Soziale, kulturelle, politische und rechtliche Kontexte pädagogischen Handelns | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
25-BE2_ver1 Erziehungswissenschaftliche Forschung in Theorie und Empirie | E2: Soziale, kulturelle, politische und rechtliche Kontexte pädagogischen Handelns | Studienleistung
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Studieninformation |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
25-BiWi14_b Fachliches Grundlagenmodul (GymGe) | E2: Bildung, Erziehung, Sozialisation, Inklusion | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
25-BiWi2 Fachliches Grundlagenmodul | E2: Bildung, Erziehung, Sozialisation, Inklusion | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
25-FS-EM Einführungsmodul | E2: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Studieninformation | |
E3: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Studieninformation | ||
25-FS-GM Grundlagenmodul | E2: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Studieninformation | |
E3: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Studieninformation | ||
30-MGS-4 Hauptmodul 3: Arbeit und gesellschaftliche Transformationen | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: