"Mitmachen wollte ich nie." Der Literaturwissenschaftler und Vertreter der kritischen Theorie Leo Löwenthal, von dem diese Worte stammen, bringt damit treffend das fundamentale Misstrauen zum Ausdruck, mit dem die kritische Theorie der gegenwärtigen Gesellschaft begegnet. Sie gilt ihr als eine Gesellschaft, die den Menschen einzig und allein als Größe zur Auspressung von Mehrwert kennt und die ihr Anderes, die Natur, rein als Gegenstand von Nützlichkeit betrachtet. Diese Verhältnisse, in denen Mensch und Natur gleichermaßen erniedrigte und geknechtete, verächtliche und verlassene Wesen sind, zu überwinden steht im Zentrum aller Anstrengungen einer kritischen Theorie der Gesellschaft. Insofern begreift sie sich als die theoretische Seite der Befreiung der Menschheit aus Unmündigkeit, Ohnmacht und Gewalt.
Damit knüpfen Max Horkheimer, Theodor W. Adorno, Herbert Marcuse und andere Vertreter der kritischen Theorie an ihre Begründer, Karl Marx und Friedrich Engels, an. Da nun aber Erkenntnis dem Gang der Geschichte folgt, gehen Horkheimer und andere zugleich auch notwendig über Marx und Engels hinaus.
Im Seminar werden wir die Entstehung und Entwicklung der kritischen Theorie anhand zentraler Texte von Marx/Engels, Horkheimer, Adorno und anderer nachvollziehen. Zentral wird es dabei um die Frage der Möglichkeit bzw. Unmöglichkeit einer Erziehung zur Mündigkeit gehen.
Master of Arts: Voraussetzung ist die Einschreibung im Master of Arts Erziehungswissenschaft
Literatur zur Einführung:
Christoph Türcke/Gerhard Bolte: Einführung in die Kritische Theorie, Darmstadt, 1994.
Rolf Wiggershaus: Die Frankfurter Schule. Geschichte. Theoretische Entwicklung. Politische Bedeutung, München, 1993.
Martin Jay: Dialektische Phantasie. Die Geschichte der Frankfurter Schule und des Instituts für Sozialforschung 1923-1950, Franfurt am Main, 1981.
Emil Walter-Busch: Geschichte der Frankfurter Schule. Kritische Theorie und Politik, München, 2010.
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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25-ME1 Allgemeine Grundlagen | E1: (Wissenschafts)theoretische und historische Grundlagen der Erziehungswissenschaft | Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.