Geschlecht ist eine zentrale Ressource gesellschaftlicher Ordnungsvorstellungen. Auch auf der Ebene globaler Verflechtungs- und Abhängigkeitsbeziehungen erweist sie sich als mächtige Ordnungskategorie. Die Analyse von Geschlechterregimen in unterschiedlichen sozio-kulturellen, ökonomischen und politischen Kontexten und deren Einbettung in weltweite Macht- und Herrschaftsverhältnisse ist allerdings voraussetzungsvoll. Sie bedarf einer Klärung der Frage, wie Geschlechterverhältnisse angesichts der Standortgebundenheit von Wissensproduktion und damit verbundener (epistemologischer) Seh- und Denkweisen untersucht werden können – also eingedenk der kulturgeschichtlichen Partikularität der eigenen gesellschaftlichen Erfahrung und hierauf bezogener Konzepte und Theorien. Ein zweiter zu bedenkender Aspekt ist die Erfahrung kolonialer Abhängigkeiten und die Reproduktion darauf gründender Macht- und Ungleichheitsverhältnisse bis in die Gegenwart, ob auf ökonomischer, politischer oder sozio-kultureller Ebene. Sie macht eine De-Kolonialisierung von Denken und Handeln notwendig.
Das interdisziplinäre Forschungskolloquium "Transkulturelle Geschlechterforschung" der Fakultäten für Soziologie und Geschichtswissenschaften und des Interdisziplinären Zentrums für Geschlechterforschung (IZG) greift diesen Arbeits- und Diskussionsrahmen auf, und lädt herzlich zu den folgenden Vorträgen ein:
(soweit nicht anders angegeben: Raum X-E0-234, 16-18 Uhr)
Mo, 23.10.: Ina Kerner, Universität Koblenz-Landau: Macht, Religion und die Fallstricke feministischer Solidarität, 16 - 18, X-B2-103
Do, 09.11.: Manuela Boatca, Universität Freiburg: Ungleich vergeschlechtlicht. Kolonialität, Staatsbürgerschaft und transnationales Kapital, 16 - 18, X-B2-103
Mi, 22.11.: Anna Antonakis, FU Berlin: Feministische Interventionen in Tunesiens Transformationsprozess. Zur Neuaushandlung von Geschlecht in verschiedenen Dimensionen von Öffentlichkeit seit 2011
Mi 06.12.: Inka Stock, Universität Bielefeld: Sub-Saharan African Migrant Women in Marocco. Negotiating Gender Identities in Contested Social Contexts
Mi, 13.12.: Hoda Salah, Universität Köln: Politische Partizipation zwischen Emanzipation & Konservatismus: Islamische Aktivistinnen in Ägypten
Di, 09.01.: Dagmar Herzog, City University New York: How Psychoanalysis Got Sexually Conservative. The “Jewish Science” Crosses the Atlantic. 18 - 20 Uhr, X-B2-103
Mi, 10.01.: Erdmute Alber, Universität Bayreuth: Verwandtschaft, Klasse, Geschlecht: Rezente Veränderungen sozialer Elternschaft in Westafrika
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Bielefeld Graduate School In History And Sociology / Promotion | Optional Course Programme | ||||||
Geschlechterforschung in der Lehre |
In dieser Veranstaltung können keine Leistungspunkte erworben werden.