Der produktive Umgang mit Heterogenität stellt eine zentrale Herausforderung für Lehrkräfte in der Grundschule dar. Es gilt Kinder mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen, Interes-sen und Motivationslagen in ihren jeweiligen Besonderheiten gerecht zu werden und mög-lichst anregungsreiche Lernangebote bereitzustellen. Gleichzeitig bietet sich in der Grund-schule die Chance früh individuelle Begabungen und Interessen einzelner Kinder zu erken-nen und zu fördern. Hierzu bedarf es auf Seiten der Lehrkräfte sowohl spezifischer diagnos-tischer wie auch didaktischer Kompetenzen, um die einzelnen Kinder gezielt unterstützen und entsprechende adaptive Lerngelegenheit entwickeln zu können. So greift dieses Seminar die Fragestellung auf, wie Kinder in der Entwicklung ihrer individuellen Interessen und Begabungen bereits in Kontext der Grundschule gefördert und gefordert werden können.
Ausgangspunkt im ersten Teil des Seminars ist dabei eine dezidierte Auseinandersetzung mit unterschiedlichen theoretischen Ansätzen zur Interessen-, Motivations- und Begabungstheorien. Im Sinne eines erweiterten Begabungsbegriffs (vgl. Seitz et al. 2016) geht es dabei nicht vordergründig um kognitive Hochbegabung, sondern um die Frage besonderer kindli-cher Potentiale und wie diese erkannt bzw. unterstützt werden können. Demnach widmet sich ein weiterer Teil des Seminars verschiedenen diagnostischen Möglichkeiten, mit denen Lehrkräfte Zugang zu motivationale, interessen- und begabungsbezogenen Voraussetzungen ihrer Schülerinnen und Schüler erlangen können. Hierbei soll es jedoch nicht um eine rein psychologische Messung intellektueller Leistungsfähigkeit von Kindern gehen, sondern der Schwerpunkt liegt auf Formen pädagogischer Prozessdiagnostik, die helfen kann Einblicke in kindliche Lernprozesse und Interessenlagen (vgl. de Boer 2014) zu erhalten und sich damit anschlussfähig an didaktische Fragen geeigneter Forder- und Förderangebote zeigt. So bildet die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Ansätzen und Konzeptionen individueller Förderung im Kontext kindlicher Begabungen und Interessen, z.B. durch Enrichment, oder eines an Schülerfragen orientierten Unterrichts (vgl. Steenbuck 2011; Scholz 2013; Hahn 2007; Veber et al. 2015; Miller & Brinkmann 2013), den dritten und zentralen Teil dieses Seminar. Dabei sollen die Studierenden in konkretem Praxisbezog exemplarisch ein eigenes interessen- und begabungsorientiertes Lernarrangement planen und entwickeln. Dieses gilt es dann abschließend zum Ende des Seminars zu präsentieren und zu evaluieren. Auch wird an dieser Stelle nochmals auf die Frage einer individuellen Leistungsbewer-tung im Zusammenhang von Begabung, Fordern und Fördern eingehen zu sein.
Im Element 2 des Moduls 25-BiW11 „Berufsfeldbezogene Praxisstudien Diagnostik und Förderung“ werden die im Element 1 erarbeiteten Grundlagen zur individuellen Diagnostik und Förderung an einer spezifischen Thematik vertiefend ausdifferenziert und konkretisiert, um schließlich im Element 3 im Praxisfeld erprobt werden zu können. Hier besteht die Möglichkeit im Anschluss an das Seminar die Berufsfeldbezogene Praxisstudie in einem Kooperationsprojekt zwischen der Universität Bielefeld und der Grundschule Vilsendorf zu absolvieren. Das Projekt findet ab September 2016 semesterbegleitend im WS 16/17 statt und beinhaltet die Mitarbeit in einem Fördern-/Forderangebot für Schülerinnen und Schüler der Grundschule Vilsendorf. Nähere Informationen hierzu erhalten Sie dann noch im Seminar.
Für Studierende der Bildungswissenschaften HRGe ist die Veranstaltung im Modul 25-BiWi4 im Element 2 angesiedelt und dient auch hier der Erarbeitung vertiefender Aspekte aus dem Bereich der Diagnostik und individuellen Förderung. Welche zuvor in Veranstaltungen des Elements grundgelegt wurden und durch die Modulabschlussprüfung im Element 3 abschließende nachgewiesen werden sollen.
Entsprechende Literaturhinweise erhalten Sie zu Beginn des Seminars.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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25-BiWi11 Berufsfeldbezogene Praxisstudie Diagnostik und Förderung | E2: Methoden der Diagnose, Differenzierung, individueller Förderung und Leistungsbeurteilung | Studienleistung
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Studieninformation |
25-BiWi4 Diagnostik und Förderung | E2: Methoden der Diagnose, Differenzierung und individuellen Förderung in ausgewählten Handlungsfeldern | Studienleistung
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Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Um die gesetzten Kompetenzziele des erreichen zu können und den geforderten „work-load“ des Seminars von 3 LPs zu erfüllen, ist es notwendig, dass Sie sich aktiv und engagiert an der Seminargestaltung beteiligen. Dies bedeutet, dass Sie sich im Rahmen der Seminarmitarbeit in Form von kooperativer Kleingruppenarbeit mit anschließenden kurzen Präsentationen zu Arbeitsergebnissen, praxisorientierten Übungsphasen oder themenbezogenen Gruppendiskussionen einbringen. Auch werden Sie punktuell zur Vor- oder Nachbereitung der Seminarsitzungen jeweils zum Ende hin eine Seminaraufgabe erhalten, welche Sie dann bitte bis zur jeweils nächsten Sitzung bearbeiten. Im Verlaufsplan finden Sie zu jeder Sitzung Literaturhinweise bezüglich grundlegender Texte zum Thema als Bestandteil eines eigenverantworteten Selbststudiums. Hierzu ist es empfehlenswert diese vor- bzw. nachbereitend zu den jeweiligen Sitzung zu lesen.
Verbindlich im Sinne der Studienleistung wird folgendes von Ihnen nachweislich verlangt werden:
Planung und Entwicklung eines exemplarischen interessen- bzw. begabungsorientierten Lernarrangements und Präsentation Ihrer Ideen in der abschließenden Seminarsitzung. Hierzu werden Sie innerhalb einer feste Arbeitsgruppe Gelegenheit haben über verschiedene Seminarsitzungen hinweg einzelne Elemente des geplanten Lernarrangements auszuarbeiten und zu konkretisieren. Die in den jeweiligen Seminarsitzungen vorgestellten Konzeptionen zu individuellen Förderung und deren Integration in das eigene Lernarrangement sind dabei komplementär zueinander zu verstehen.
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: