250317 Werteerziehung in der Schule: Tierbefreiung als soziale Bewegung, Veganismus in Jugendszenen und Tierschutz im Unterricht (BS) (SoSe 2010)

Kurzkommentar

Seminar mit optionaler "Service-Learning"-Komponente (siehe Kommentar)
aus Studienbeiträgen (mit-)finanziert

Inhalt, Kommentar

Das Lehrangebot beinhaltet eine sowohl pädagogischpsychologische als auch eine soziologische Ausrichtung. Im Zentrum einer (selbst-)kritischen Betrachtung steht die Auseinandersetzung mit der Ambivalenz der Mensch-Tier-Beziehung. Dazu werden zunächst historische Aspekte der
Mensch-Tier-Beziehung nachvollzogen und exemplarisch gedeutet. Diese gründen insbesondere im Württembergischen
Pietismus und wurden mit dem Ansinnen der Prävention von Tierquälerei vornehmlich von Geistlichen und Pädagogen
getragen, geprägt von einer anthropozentrischen Haltung des Tierschutzes: „Wer grausam zu Tieren ist, der kann kein guter Mensch sein.“ Im 19. und 20. Jahrhundert bildete sich ein zunehmend von ethischen Vorstellungen geprägter Tierschutz heraus. Aus der Idee der Tierrechte hat sich mittlerweile eine soziale Bewegung etabliert. Diese ist keineswegs ein homogenes Gebilde sondern speist sich aus Phänomenen wie Protestkultur, Tierbefreiungen, Szene und Aktivismus, und auch der akademische Diskurs entdeckt zunehmend die gesellschaftliche Bedeutung einer Auseinandersetzung mit dem Tier.
Das Seminar bietet eine intensive Auseinandersetzung mit „Fällen“ wie sie in der qualitativen Forschung interdisziplinär im Zentrum des Erkenntnisinteresses stehen. Fallstudien eröffnen eine Schnittstelle z.B. zwischen Schul- und Jugendforschung, aber auch zwischen Soziologie, Psychologie und Pädagogik, zwischen Biographieforschung und Kulturwissenschaften. Anhand qualitativer Einzelfallstudien und Fallrekonstruktionen werden den Teilnehmern Ursachen und Erklärungsmuster von Tierquälerei im Jugendalter exemplarisch zugänglich gemacht. Eine ebenfalls qualitative Methodologie vermittelt den Teilnehmern einen Zugang zu biographischen Verläufen von vegan lebenden Musikern aus diversen musikorientierten Jugendszenen. Hier stehen hermeneutische Verfahren bei der Analyse narrativer Strukturen in der erzählten Biographie der Betreffenden im Vordergrund. Einen Anknüpfungspunkt bilden hier die britischen "Cultural Studies" und deren Auseinandersetzung mit der Populärkultur.
Als erstes Land in der EU hat Deutschland den Tierschutz ins Grundgesetz aufgenommen und damit zum Staatsziel
erhoben. Durch die Ergänzung der Worte "und die Tiere" in Artikel 20a GG erstreckt sich der Schutzauftrag seitdem auch
auf die Tiere. Dem ethischen Tierschutz wird damit Verfassungsrang verliehen. In der schulischen Praxis spiegelt sich
diese wesentliche Veränderung bislang kaum oder gar nicht spürbar wieder. Dies soll sich zukünftig ändern. Im Spektrum
von Klima-, Umwelt- und Naturschutz, Ökologie und Nachhaltigkeit, Gesundheitserziehung und
Verbraucherschutzbildung, sozialer und interkultureller Kompetenzentwicklung sowie tierethischer und allgemeiner
Wertorientierungen bietet das Projekt die Möglichkeit, Kinder und Jugendliche für einen respektvollen Umgang sowohl mit der Tierwelt insgesamt als auch miteinander zu sensibilisieren. Tierschutz leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Gewaltprävention und zur Ausbildung von Verantwortung gegenüber Schwächeren. Werte werden für die Kinder somit an
konkreten Vorhaben und Handlungen erfahrbar gemacht und erweitern damit gleichzeitig ihren Horizont auf dem Weg zum Erwachsenenwerden. Tierschutz als Beitrag zur Nachhaltigkeit ist im November 2009 am Beispiel von "tierschutzlehrer.com - Die Tierschutzlehrer" als "Offizielles UN-Dekade-Projekt 2010/11 Beitrag zur Bildung für nachhaltige Entwicklung" ausgezeichnet worden. Im Sinne von "Service Learning" - grob gesagt: einer Verknüpfung von akademischer Lehre mit einem ehrenamtlichen Engagement, am besten in einem berufsbezogenen Praxisfeld - soll das Seminar tierschutzbezogene Projekte im schulischen und außerschulischen Bereich als Beitrag zur Wertevermittlung und
Nachhaltigkeit in der Bildung anstoßen.

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

Interesse an qualitativer Sozialforschung, insbesondere Interviews und Fallarbeit/Fallrekonstruktion. Grundkenntnisse in Sozialisationstheorien und Entwicklungspsychologie.

Literaturangaben

Grundlagentexte und Literatur zur Vertiefung werden über einen
Semesterapparat zugänglich gemacht

Externe Kommentarseite

http://www.tierschutzlehrer.com/bielefeld.html

Lehrende

Termine ( Kalendersicht )

Rhythmus Tag Uhrzeit Format / Ort Zeitraum  
einmalig Mi 13-14 T2-233 28.04.2010
einmalig Sa 10-18 C0-106 29.05.2010
einmalig So 10-18 T2-213 30.05.2010
Block 10-18 T2-213 26.-27.06.2010
einmalig So 10-18 U2-200 18.07.2010

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Fachzuordnungen

Studiengang/-angebot Gültigkeit Variante Untergliederung Status Sem. LP  
Erziehungswissenschaft GHR / Master of Education (Einschreibung bis SoSe 2011) MA.3.1.1; MA.3.1.2; MA.3.2.2; MA.5.2.2   3 aktive Teilnahme  
Erziehungswissenschaft GymGe / Master of Education (Einschreibung bis SoSe 2011) MG.3.1.1; MG.3.1.2; MG.3.2.2; MG.5.2.2   3 aktive Teilnahme  
Erziehungswissenschaft (Kernfach) / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2011) Kernfach BE 8.1; BE 9.2; BE 10.1; BE 10.2   3 aktive Teilnahme  
Erziehungswissenschaft (Nebenfach) / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2011) Nebenfach M.3.1.1; M.3.1.2; M.3.2.2; M.5.2.2   3 aktive Teilnahme  
Pädagogik / Erziehungswissenschaft / Diplom (Einschreibung bis SoSe 2008) G.2.1; G.2.3; G.4.1   scheinfähig  

Aktive Teilnahme und (1) Referat und Ausarbeitung oder (2)
Hausarbeit oder (3) Planung und Durchführung eines Praxisangebots mit Reflexionsbericht

Kein Lernraum vorhanden
registrierte Anzahl: 27
Dies ist die Anzahl der Studierenden, die die Veranstaltung im Stundenplan gespeichert haben. In Klammern die Anzahl der über Gastaccounts angemeldeten Benutzer*innen.
eKVV Teilnahmemanagement:
Bei dieser Lehrveranstaltung wird das eKVV-Teilnahmemanagement genutzt.
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Teilnahmebegrenzung:
Begrenzte Anzahl Teilnehmer*innen: 40
Adresse:
SS2010_250317@ekvv.uni-bielefeld.de
Lehrende, ihre Sekretariate sowie für die Pflege der Veranstaltungsdaten zuständige Personen können über diese Adresse E-Mails an die Veranstaltungsteilnehmer*innen verschicken. WICHTIG: Sie müssen verschickte E-Mails jeweils freischalten. Warten Sie die Freischaltungs-E-Mail ab und folgen Sie den darin enthaltenen Hinweisen.
Falls die Belegnummer mehrfach im Semester verwendet wird können Sie die folgende alternative Verteileradresse nutzen, um die Teilnehmer*innen genau dieser Veranstaltung zu erreichen: VST_17118887@ekvv.uni-bielefeld.de
Reichweite:
5 Studierende direkt per E-Mail erreichbar
Hinweise:
Weitere Hinweise zu den E-Mailverteilern
Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Freitag, 11. Dezember 2015 
Letzte Änderung Zeiten:
Donnerstag, 26. September 2013 
Letzte Änderung Räume:
Donnerstag, 29. April 2010 
Art(en) / SWS
BS / 2
Einrichtung
Fakultät für Erziehungswissenschaft
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ID
17118887