220093 Kunst & Archiv (Ü) (WiSe 2022/2023)

Spätestens seit Hal Fosters Essay "An Archival Impulse" (2004) und Okwui Enwezors Ausstellung "Archive Fever" (2008) findet verstärkt eine Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Künstler*innen statt, die sich archivarischer Praktiken bedienen. Im Zentrum stehen nicht nur künstlerische Positionen, die aus Archiven schöpfen, sondern auch Künstler*innen, die selbst Archive erstellen. In den Werken und Ausstellungen werden archivarische Praktiken thematisiert und appropriiert sowie Archivmaterialien ausgestellt und neu angeordnet. Die dabei aufgeworfenen Fragen nach u.a. Identität, Geschichte und Erinnerung, zielen nicht selten auch auf Gegenarchive.

In der Übung werden wir uns zeitgenössischen Positionen widmen, die sich archivarischer Praktiken und Theorien bedienen und/oder diese selbst entwickeln. Neben der Betrachtung von Kunstwerken und der Lektüre von archivtheoretischen Texten, diskutieren wir, inwiefern Archivtheorien in die Arbeiten einfließen, bzw. inwiefern sich Archivtheorien auf die Arbeiten anwenden lassen.

Literaturangaben

- Hal Foster: An Archival Impulse, in: October 2004; (110), S. 3–22.
- Okwui Enwezor: »Archive Fever: Photography Between History and the Monument«, in: Ausst.Kat. Archive Fever. Uses of the Document in Contemporary Art, hrsg. v. Okwui Enwezor, Ausstellung International Center of Photography New York, Göttingen 2008, S. 11–51.
- Michel Foucault: Archäologie des Wissens, Frankfurt/Main 1992.
- Jacques Derrida: Dem Archiv verschrieben: eine Freudsche Impression, Berlin 1997.
- Knut Ebeling, Stephan Günzel (Hrsg.): Archivologie. Theorien des Archivs in Philosophie, Medien und Künsten, Berlin 2009.