230212 Sten Nadolny: Reisen in Raum und Zeit (S) (SoSe 2017)

Mit seinem Bestseller „Die Entdeckung der Langsamkeit“ (1983) hat Sten Nadolny sich international einen Namen als postmoderner Autor gemacht. Es geht um die Suche nach der legendären Nordwestpassage. Eine Expedition begibt sich auf eine Entdeckungsreise. Das Reisen bestimmt aber auch seine anderen Romane. In „Selim oder die Gabe der Rede“ (1990) setzen sich fast alle Figuren in Bewegung, von der Türkei nach Kiel, von Bayern nach Berlin und zurück in die Türkei. In seinem Erstling „Netzkarte“ (1981) fährt der Protagonist mehr oder minder ziellos durch Deutschland, was er knapp zwei Jahrzehnte später in „Er oder ich“ (1999) auf eigentümliche Weise wiederholt. Auch in „Ein Gott der Frechheit“ (1994) und in „Weitlings Sommerfrische“ (2012) werden nicht nur räumliche, sondern auch zeitliche Grenzen überbrückt. Welche Funktion aber hat das Reisen für die narrative Erschließung von Welt und für die Biographien der Figuren in Sten Nadolnys Werk und darüber hinaus in der Gegenwartsliteratur? Wie hängen Orts- und Zeitenwechsel mit Konzepten der Postmoderne zusammen? Diese Fragen will das Seminar exemplarisch an ausgewählten Romanen Sten Nadolnys zu beantworten versuchen.

Literaturangaben

Zur Anschaffung und vorherigen Lektüre empfohlen:

Sten Nadolny, Netzkarte, München u.a. 1992, 14. Aufl., 9,95 €.
Sten Nadolny, Die Entdeckung der Langsamkeit, München u.a. 1987, 51. Aufl., 11 €.
Sten Nadolny, Selim oder die Gabe der Rede, München u.a. 1992, 13. Aufl., 12,95 €
Sten Nadolny, Ein Gott der Frechheit, München u.a. 1996, 15. Aufl., 10 €.
Sten Nadolny, Er oder Ich. München, Piper 2012, 9,99 €.
Sten Nadolny, Weitlings Sommerfrische, München u.a. 2013, 2. Aufl., 10 €.