Was weiß die dem Menschen eigene Vernunft von Gott? Wodurch kann sie ihn erkennen? Ist der Gottesgedanke ein notwendiger Gedanke der Vernunft? Und wie verhält sich die allgemeine Rationalität zur besonderen Einsicht, die sich im christlichen Glauben auf der Grundlage der Bibel erschließt? Wenn die Vernunft in theologischer Hinsicht nicht gänzlich blind ist und wenn der christliche Glaube nicht irrational ist, dann sind Glaube und Vernunft aufeinander verwiesen.
Um in die Erkenntnisproblematik des Gottesgedankens und damit in die Aufgabe der Systematischen Theologie überhaupt einzuführen, werden im Proseminar klassische Texte der Theologie interpretiert, insbes. die Eingangsabschnitte aus den "Bekenntnissen" Augustins sowie die Darlegung eines Gottesbeweises aus dem Begriff Gottes bei Anselm von Canterbury (im sog. Proslogion). Die Arbeit an Kerntexten dient der Einübung in Methoden und Fragestellungen der Dogmatik. Zur Vertiefung und Entfaltung können weitere Stimmen aus der Philosophie- und Theologiegeschichte herangezogen werden; z. B. Karl Barths Aufnahme (und Umformung) des Programms von Anselm von Canterbury. Dabei wird sich die gedankliche Auseinandersetzung auf die Frage zuspitzen, ob und wie Theologie überhaupt als Wissenschaft zu vollziehen ist.
Das Proseminar ist offen für Studierende aller Studiengänge (Pfarramt und Lehramt), in erster Linie im Grundstudium.
Erwartet wird die Bereitschaft, die Thematik einer Sitzung in Form eines Protokolls oder auch in Form von Thesen aufzuarbeiten. Seminararbeiten können angefertigt werden (entsprechende Hinweise werden gegeben).
VORAUSSETZUNGEN UND ANFORDERUNGEN
Die Interpretation der genannten klassischen Texte erfolgt auf der Grundlage zweisprachiger Ausgaben; Kenntnisse in der lateinischen Sprache sind nützlich, werden aber nicht vorausgesetzt.
Augustin, Confessiones. Bekenntnisse, zweisprachige Ausgabe von Joseph Bernhart (Insel-Taschenbuch Nr. 1002);
Anselm von Canterbury, Proslogion, lateinisch-deutsche Ausgabe von F. S. Schmitt, 3. Aufl. Stuttgart-Bad Cannstatt 1995;
Kann Gottes Nicht-Sein gedacht werden? Die Kontroverse zwischen Anselm von Canterbury und Gaunilo von Marmoutiers, lat.-dt., übers., erläutert u. hg. von B. Mojsisch (= excerpta classica, Bd. IV), 2. Aufl. Mainz 1999;
Wilfried Joest, Dogmatik, 2 Bde., 4. Aufl. Göttingen 1995 und 1996;
Joachim Zehner, Arbeitsbuch Systematische Theologie. Eine Methodenhilfe für Studium und Praxis, Gütersloh 1998.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Evangelische Theologie / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2011) | Kern- und Nebenfach | ST Ib | - | - | 3 | |
Ev.Religionslehre / Lehramt Sekundarstufe II | - | - | D1 | - | - | - |
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