230431 Adornos "Ästhetische Theorie" (S) (SoSe 2016)

Inhalt, Kommentar

Adornos Ästhetische Theorie ist ein Fragment geblieben. Sie sollte bündeln, was zuvor, etwa in den Noten zur Literatur, weniger systematisch erschienen war. Während eines Jahrzehnts entstanden die Teile, die doch bis zu seinem Tod 1969 nicht abgerundet werden konnten. Eigentlich kommt das der Intention des Philosophen nur gelegen, hatte er sich doch immer wieder gegen das organische Ganze eines Kunstwerks gesperrt und den Fragmentcharakter der Kunst der Moderne als Anzeichen ihrer Modernität begriffen. Und die Theorie konnte sich dem annähern, wenn sie, wie Kunst, ästhetisch werden sollte (und die Kunst selbst philosophisch). So ist die Ästhetische Theorie eben keine systematische Ästhetik, als Theorie der Wahrnehmung oder des Schönen, geworden, sondern selbst ästhetisch, unorganisch und Fragment.
Dialektisch durchdringen sich bei Adorno nicht nur Kunstwerk und Ästhetische Theorie, sondern auch dessen individuierter Status und gesellschaftliche Funktion. Kunst resultiert einerseits aus sozialen Faktoren, ist aber andererseits radikal autonomisiert, wenn sie ihren hohen Anspruch verteidigen will. Nichts soll vorschnell verwertbar, kommensurabel sein, um das künstlerische Produkt vor den Zugriffen der Unterhaltungsindustrie zu schützen. Es bedarf darum des genauen Sich-Einlassens auf das konkret vorliegende Werk, um dessen implizite Kritik an den Erscheinungen der Modernisierung zu erfassen. Das gilt genauso für den Text der Philosophie. Die Kunst der Moderne versetzt Schockerfahrungen, stellt Antinomien unversöhnt aus, um das Unversöhnte der Gesellschaft bloßzulegen. Darin aber wird zugleich der utopische Vorschein transportiert, es möge anders möglich sein. Wenn sich in Lyrik die „verrannte Intensivierung der arbeitsteiligen Produktion“ ausdrücke, dann ist eben dies Ausdruck und Kritik dieser Verhältnisse. Sie hält die Idee wach vom ganzen, nicht entfremdeten Menschen, ohne doch konkret zu sagen, ob (oder gar wie) dessen Realisation zu leisten sei. Angelegt ist die Kritik rein negativ, ohne den falschen Gestus einer befriedenden Verheißung.
Mit dieser Setzung erweist sich die Theorie Adornos als Ästhetik einer permanenten Avantgarde, die der Autor mit Baudelaire beginnen lässt. Sie betrachtet primär eine neue Kunst des Noch-nicht-Seienden, die sich gegen alle Tradition sperrt, sie hinterfragt, aufbricht, zur Explosion bringt. Dabei entwickelt sie das „ästhetische Material“ weiter: eine Kategorie der formalen und unabschließbaren Innovation, die Adorno hier vorschlägt.
Im Seminar lesen wir zwei Arbeiten aus den Noten zur Literatur (Zum Klassizismus von Goethes „Iphigenie“, Rede über Lyrik und Gesellschaft), um dann einen, teils selektiven, Durchgang durch die Ästhetische Theorie selbst zu unternehmen.

Literaturangaben

Bitte anschaffen:
• Theodor W. Adorno: Ästhetische Theorie (1970). Frankfurt/M.: Suhrkamp, stw.
• Literatur wird über Stud-IP und Handapparat zur Verfügung gestellt.

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Germanistik (GHR) / Master of Education (Einschreibung bis SoSe 2014) BaGerP2G   2/5  
Medienwissenschaft, interdisziplinäre / Master (Einschreibung bis SoSe 2014) Hauptmodul 1 Wahlpflicht 3  
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Dienstag, 8. März 2016 
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S / 2
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