250235 Literarisches Schreiben und die Widersprüche ästhetischer Bildung (BS) (WiSe 2018/2019)

Inhalt, Kommentar

Zuförderst werden wir in diesem Seminar praktische Erfahrungen mit dem literarischen Schreiben machen und diskutieren, ob und wie diese sich als Bildungserfahrungen im pädagogischen Betrieb überhaupt realisieren lassen könnten. Zudem werfen wir anhand von Forschungsmaterial einen Blick auf die biographische Bedeutung literarischen Schreibens im Jugendalter. Nicht zuletzt soll dabei eine gesellschaftstheoretische Perspektive auf Bildung diskutiert werden:
Adorno hat schon 1959 in „Theorie der Halbbildung“ entfaltet, dass Bildung aufgrund der gesellschaftlichen Verhältnisse untergeht in dem, was er als Halbbildung im Sinne der "Verwandlung aller geistigen Gehalte in Konsumgüter" bezeichnet hat. Das, was zählt, ist im Wesentlichen ein Bescheidwissen, das sich in Fragebögen abfragen lässt, das verwertbar ist, zur Zurschaustellung der eigenen Anpassung und Employability dient und zum Statussymbol gerinnt. "Erfahrung, die Kontinuität des Bewußtseins, in der das Nichtgegenwärtige dauert, in der Übung und Assoziation im Einzelnen je Traditionen stiften, wird ersetzt durch die punktuelle, unverbundene, auswechselbare und ephemere Informiertheit, der schon anzumerken ist, daß sie im nächsten Augenblick durch andere Informationen weggewischt wird". Auch wenn Adorno sich der relativen Ohnmacht der Erziehung gegenüber den gesellschaftlichen Verhältnissen bewusst war, trat er demgegenüber für eine Erziehung zur Erfahrung und zur Phantasie ein, die er als eine Erziehung zu Mündigkeit begriff. Nun ist in den letzten Jahren deutlich geworden, dass Kreativität und Innovativität zu den Schlüsselkompetenzen des Postfordismus zählen, dass also Phantasie selber eingemeindet wird in die Logik von Anpassung und Verwertbarkeit (wie etwa Boltanski und Chiapello gezeigt haben). Dennoch haben künstlerische Tätigkeiten immer auch einen ungebändigten Überschuss, verquickt literarisches Schreiben, um das es hier gehen soll, Phantasie und Reflexion im Medium der Sprache und ermöglicht eine Auseinandersetzung mit der Welt, die mehr ist als ein positivistischer Abdruck. Dieses Spannungsverhältnisse werden wir anhand theoretischer Überlegungen über ästhetische Bildung diskutieren.

Literaturangaben

Gerstner, Hans-Peter: Schwierigkeiten ästhetischer Bildung mit ständigem Blick auf die kritische Theorie Adornos. Heidelberg 2002.
Kappner, Hans-Hartmut: Die Bildungstheorie Adornos als Theorie der Erfahrung von Kultur und Kunst. Frankfurt am Main 1984.
Pazzini, Karl-Josef: Kann Didaktik Kunst und Pädagogik zu einem Herz und einer Seele machen oder bleibt es bei ach zwei Seelen in meiner Brust? Hamburg 2005.
Thompson, Christiane: Bildung und die Grenzen der Erfahrung. Randgänge der Bildungsphilosophie. Paderborn 2009.

Weitere Literaturangaben werden im Seminar bekannt gegeben.

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23-MeWi-HM1 Medien, Sprache und Kultur Lehrveranstaltung I benotete Prüfungsleistung
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25-ME1 Allgemeine Grundlagen E1: (Wissenschafts)theoretische und historische Grundlagen der Erziehungswissenschaft Studienleistung
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25-MeWi-HM6 (Neue) Medien und Lernen Lehrveranstaltung I benotete Prüfungsleistung
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Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Freitag, 25. Mai 2018 
Letzte Änderung Zeiten:
Freitag, 19. Oktober 2018 
Letzte Änderung Räume:
Freitag, 19. Oktober 2018 
Art(en) / SWS
BS / 2
Einrichtung
Fakultät für Erziehungswissenschaft
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