„Institutionen“ ist ein recht breit angelegter soziologischer Begriff. Er beschreibt – allgemein gesprochen – die überindividuellen dauerhaften Muster menschlicher Beziehungen, die sich in einer Gesellschaft Geltung verschaffen und die nicht nur zufällig oder durch biologisches Zutun entstehen.
In der Mängelwesenanthropologie der deutschen Nachkriegssoziologie wurden Institutionen als „Instinktersatz“ verstanden und somit im Grunde jede soziale Verknüpfung (z. B. Familie, Ehe, Kultur) in den Rang einer Institution erhoben. Eine eher funktionalistische Sichtweise sieht in Institutionen Einrichtungen, die in den Teilsystemen (z. B. Wirtschaft, Politik, Kultur) der Gesellschaft aktiv sind und den Bestand der Gesamtgesellschaft erst ermöglichen. Erving Goffman hat mit seinem Begriff der „totalen Institution“ den umfassenden Charakter von Institutionen hervorgehoben, deren Einfluss sich das Individuum auf gar keinen Fall entziehen kann (z. B. Gefängnis, Kloster, Intensivstation). Dass Institutionen Umweltmythen verarbeiten und somit selbst Zugriff auf die Erstellung dessen haben, was man soziale Realität nennen kann, ist einer der bemerkenswerten Ansätze des Neo-Institutionalismus. In anderen Richtungen der Soziologie wie beispielsweise bei Durkheim oder Halbwachs wird auf die Bedeutung von „materialen“ Institutionalisierungen verwiesen: Soziale Institutionen externalisieren sich in ihren materialen Umwelten (Gebäude, Gegenstände, Wege etc.) und wirken damit gleichsam wie externe Faktoren auf das individuelle und kollektive Handeln ein. Mit Hilfe der Spieltheorie kann man schließlich untersuchen, wie sich Institutionen als „Gleichgewichte“ von Handlungsresultaten etablieren. Letztlich wurde die soziologische Institutionen-Lehre seit jeher von einer skeptischen Strömung begleitet, die die Bedeutung von Institutionen bezweifelt und die in der Beobachtung von Assoziationen die eigentliche Aufgabe der Soziologie sieht.
In unserem Seminar wollen wir das Konzept der „Institution“ in seinen soziologischen Traditionen diskutieren und versuchen, es in eigenen kleineren Forschungsarbeiten anzuwenden. Da das Seminar in der Kooperation von Universität Bielefeld und Fachhochschule für öffentliche Verwaltung NRW zustande kommt, steht die Frage nach der Verwaltung als Institution in einem besonderen Fokus. Aber auch die Familie, die Universität und der eigene Freundeskreis kann als Institution betrachtet und erforscht werden. Die Studierenden führen eigene kleine Forschungsprojekte durch, in denen sie Institutionen ihrer Wahl mit Hilfe der Begriffe zu beschreiben versuchen, die im Verlauf des Seminars diskutiert werden.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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25-FS-EM Einführungsmodul | E2: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Studieninformation | |
E3: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Studieninformation | ||
25-FS-GM Grundlagenmodul | E2: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Studieninformation | |
E3: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Studieninformation | ||
30-M22 Fachmodul Soziologische Theorie/ Geschichte der Soziologie I | 1. Vertiefendes Theorieseminar | Studienleistung
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Studieninformation |
2. Vertiefendes Theorieseminar | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
30-M31 Fachmodul Soziologische Theorie/ Geschichte der Soziologie II (erweitert) | Vertiefendes Theorieseminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Vertiefendes Theorieseminar 2 | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
30-M4_ver1 Soziologische Theorie I | Vertiefendes Theorieseminar | Studienleistung
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Studieninformation |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation | |
30-M9 Soziologische Theorie II (Vertiefung) | Vertiefungsseminar zur soziologischen Theorie I | Studienleistung
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Studieninformation |
Vertiefungsseminar zur soziologischen Theorie II | Studienleistung
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Studieninformation | |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Frauenstudien | (Einschreibung bis SoSe 2015) | Schwerpunkt I |
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: