220044 Der Spielfilm als historische Quelle: Von "Fredericus Rex" bis "Das Leben der Anderen" (Ü+GSG) (SoSe 2012)

Inhalt, Kommentar

Spielfilme können historische Quellen sein. Ihre Kennzeichen sind mindestens zwei Handlungsebenen. Die erste und für die Unterhaltung der Zuschauer wichtigste ist das Agieren von Schauspielerinnen und Schauspielern, deren Taten und Dialoge die Handlung vorantreiben. Bei der zweiten Ebene handelt es sich in aller Regel um das „große“ historische Geschehen, vor dem alles, wie vor einem zum Leben erweckten alten Gemälde oder Foto, stattfindet. Es wird den Zuschauerinnen und Zuschauern mithilfe mehr oder weniger aufwändiger Kostüme, Bauten, Kulissen und Computeranimationen suggeriert.
Die Vermutung liegt nahe, dass es eine der Hauptaufgaben aller an der Produktion eines solchen Films Beteiligter sein müsse, die darzustellende Epoche so detailliert und überzeugend wie möglich vor dem Auge der Betrachter auferstehen zu lassen. Dass dem beileibe nicht immer so ist, zeigt ein Blick auf die internationalen Kinofilmproduktionen der vergangenen Jahrzehnte. Nur wenige Regiesseure waren und sind so detailversessen wie etwa Stanley Kubrick, Francis Ford Coppola, Martin Scorsese, Steven Spielberg oder Ridley Scott, wenn sie Filme mit historischem Inhalt drehten. Das hatte zur Folge, dass einige ihrer Produktionen durchaus als einigermaßen stimmiges und schlüssiges Abbild jener Epochen gelten dürfen, in der ihre jeweilige Handlung angesiedelt ist. Zumindest wird ihnen das, natürlich mit nicht wenigen Abstrichen, von einigen durchaus namhaften Historikerinnen und Historikern zugebilligt.
Im Seminar sollen Filme der erwähnten und weiterer Regiesseure gesehen, untersucht und nach den Maßstäben gefragt werden, die zur möglichst objektiven Bewertung ihrer Werke herangezogen werden können. Taugen diese Produktionen, abgesehen von ihrem Unterhaltungswert, zur seriösen Geschichtsvermittlung in der Öffentlichkeit und in Schule und Hochschule? Oder teilen sie, trotz ihrer unbestreitbaren Qualität, das Schicksal der meisten Kinofilme, beziehungsweise des Mediums Film überhaupt, dem auch wohlmeinende Kritiker attestieren, nicht „in die Tiefe“ gehen zu können und deshalb ein Dasein „an der Oberfläche“ fristen zu müssen?
Die vierstündige Veranstaltung (14-täglich) stellt jeweils exemplarisch einen Spielfilm aus der Zeit von 1950 bis heute vor und bemüht sich um seine Analyse und historische Interpretation.

Literaturangaben

Margit Frölich/Christian Schneider/Karsten Visarius (Hrsg.): Das Böse im Blick. Die Gegenwart des Nationalsozialismus im Film, München 2007.

Geschichte im Spielfilm. Der Regiesseur Wolfgang Becker im Gespräch mit Sabine Horn, in: Sabine Horn/Michael Sauer (Hrsg.): Geschichte und Öffentlichkeit. Orte – Medien – Institutionen, Göttingen 2009, S. 123-135.

Malte Hagener/Thomas Elsaesser: Filmtheorie. Zur Einführung, Hamburg 2007.

Hilde Hoffmann: Geschichte und Film – Film und Geschichte, in: Sabine Horn/Michael Sauer (Hrsg.): Geschichte und Öffentlichkeit. Orte – Medien – Institutionen, Göttingen 2009, S. 135-144.

Matthias Steinle: Geschichte im Film: Zum Umgang mit den Zeichen der Vergangenheit im Dokudrama der Gegenwart, in: Barbara Korte/Sylvia Paletschek (Hrsg.): History goes Pop. Zur Repräsentation von Geschichte in populären Medien und Genres, Bielefeld 2009, S. 147-167.

Katharina Weigand: Geschichte im Spielfilm – Sissi zwischen Wissenschaft und Zelluloid, in: Monika Fenn (Hrsg.): Aus der Werkstatt des Historikers. Didaktik der Geschichte versus Didaktik des Geschichtsunterrichts, München 2008, S. 93-123.

Michael Wildt: "Der Untergang: Ein Film inszeniert sich als Quelle", in: Zeithistorische Forschungen/Studies in Contemporary History, Online-Ausgabe, 2 (2005), H. 1, URL: http://www.zeithistorische-forschungen.de/16126041-Wildt-1-2005

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22-2.2 Methodikmodul Grundseminar Geschichtsvermittlung benotete Prüfungsleistung
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Frauenstudien (Einschreibung bis SoSe 2015)    
Geschichtswissenschaft / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2011) Kern- und Nebenfach Modul 2.3; Modul 2.4; Modul 2.8 Wahlpflicht 4 scheinfähig in Modul 2.4 und 2.8 anrechenbar als GSG  
Geschichtswissenschaft (Gym/Ge) / Master of Education (Einschreibung bis SoSe 2014) Modul 2.4 Wahlpflicht 4 scheinfähig  
Studieren ab 50    

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Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Freitag, 11. Dezember 2015 
Letzte Änderung Zeiten:
Montag, 27. Februar 2012 
Letzte Änderung Räume:
Montag, 27. Februar 2012 
Art(en) / SWS
Ü+GSG / 2
Einrichtung
Fakultät für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie / Abteilung Geschichtswissenschaft
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