300653 Zugehörigkeit: Theorien, Paradoxe, Potentiale (S) (SoSe 2021)

Inhalt, Kommentar

‚Zugehörigkeit‘ hat sich in den letzten Jahren zu einem zentralen Begriff – sowohl in den öffentlichen Diskursen als auch in der Wissenschaft entwickelt. Auch wenn er gelegentlich noch synonym mit ‚Identität‘ verwendet wird, ist in den letzten Jahren deutlich geworden, dass ‚Zugehörigkeit‘ dynamischer und facettenreicher ist als das Verständnis von ‚Identität‘ und insbesondere von ‚kollektiver Identität‘.
Dieses Seminar ist im ersten Block der Konzeptualisierung von ‚Zugehörigkeit‘ gewidmet. Es werden – auf der Grundlage deutsch- und englischsprachiger Texte - die wichtigsten und die neusten Forschungsansätze diskutiert. Es geht um begriffliche Klärungen, konzeptuelle Fortentwicklungen sowie um theoretische Verschränkungen mit der Konzeptualisierung von benachbarten Phänomenen: insbesondere mit ‚Intersektionalität‘, ‚Grenzziehungen‘, ‚Ungleichheit‘, ‚Mobilität‘ und ‚Positionierung‘/ ‚Positionalität‘.
Im zweiten Block werden die Anwendungsfelder betrachtet und diskutiert: Diskurse von ‚Zugehörigkeit‘ in politisierten und politisierbaren Auseinandersetzungen um ‚eigen und fremd‘, um ‚Heimat‘, um die Modalitäten des Zusammenhalts in familiären Konstellationen, um Emotionalität sowie um die Möglichkeiten der Passung und der nicht-Passung in unterschiedlichen sozialen Feldern wie Bildung, Berufswelt, Freizeit (z.B. in Clubs und Vereinen) und in unterschiedlichen Formen von Wir-Gruppen und Organisationen u.a.
Sowohl die theoretischen als auch die empirischen Texte und die darauf bezogenen Diskussionen werden verschiedenartige Paradoxe der Zugehörigkeit freilegen: einerseits den hohen emotiven Wert und die Geborgenheit, welche die Zugehörigkeit bietet, und andererseits die Sachzwänge, mit denen Menschen konfrontiert werden, wenn das Gefühl der Sicherheit mit dem Bestreben nach persönlicher Freiheit kollidiert, das heißt wenn die Geborgenheit eines kollektiven Wir einen ‚Preis‘ hat. Solche Spannungsverhältnisse entstehen beispielsweise bei persönlicher Überschreitung kollektiver Normen: z.B. bei Positionierungen gegen die Heteronormativität oder bei der Partnerwahl außerhalb der eigenen ethnischen oder religiösen Gemeinschaft. Erst wenn solche Spannungsverhältnisse in Betracht gezogen werden, können die Potenziale des (gemeinschaftlichen wie individuellen) Handelns und Werdens (‚becoming‘; ‚politics of the self‘) ausgelotet werden.

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

Regelmäßige Lektüre deutscher und englischsprachigen Texte, rege Teilnahme an Diskussionen, Verfassen von mind. 5 Abstrakts bzw. Stellungnahmen zu Haupttexten.

Literaturangaben

Schlüsseltexte:
Anthias, F. 2020. Translocational Belongings: Intersectional Dilemmas and Social Inequalities (Routledge Research in Race and Ethnicity). London: Routledge.

Geschiere, P. (2009). The perils of belonging. Autochthony, citizenship, and exclusion in Africa and Europe. Chicago University Press.

hooks, bell (2009). Belonging. A Culture of Place. Taylor & Francis. Jenkins, R. (1996). Social Identity. Routledge.

Lamont, M. &, Molnár, V. (2002). The Study of Boundaries in the Social Sciences. Annual Review of Sociology 28, 167–195.

Pfaff-Czarnecka, Joanna 2013. Multiple belonging and the challenges to biographic navigation. MMG Working Paper 13-05 ●ISSN 2192-2357.

Röttger-Rössler, B. (2018) Multiple Belongings. On the Affective Dimensions of Migration. Zeitschrift für Ethnologie 143 (2018) 237–262.

Von Poser, Anita 2018: Affective lives im vietnamesischen Berlin: Eine emotionsanthropologische Perspektive auf Zugehörigkeiten, Alter(n) und (Im-)Mobilität. Geschichte und Gesellschaft 44(2):285–311.

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Art(en) / SWS
S / 2
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Fakultät für Soziologie
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