250344 Die Rechte der Anderen - Die Universalität der Menschenrechte aus transkultureller Perspektive (S) (WiSe 2017/2018)

Inhalt, Kommentar

Das Diktum vom „Recht, Rechte zu haben“, das von Hannah Arendt formuliert wurde, kann bis heute als der Kern der Menschenrechtsidee angesehen werden. Menschenrechte sind demnach Grundrechte, die jedem Individuum unabhängig von seiner sexuellen Orientierung, seiner ethnischen Zugehörigkeit oder seiner sozialen Herkunft zustehen.
In der abendländischen Erzählung reklamiert die westliche Moderne die Idee und Entstehung der Menschenrechte für sich. Dies führte nicht selten dazu, dass der Westen seine partikularen Werte und Normen als verallgemeinerungsfähig ansah und sich berechtigt fühlte, sein Welt- und Menschenbild universell durchzusetzen. Kritische Stimmen verweisen daher darauf, dass die Menschenrechte dem Westen auch als trojanisches Pferd dienten und weiterhin dienen, um den Kapitalismus zu globalisieren und die westliche Lebensweise zu exportieren. Zudem ist unübersehbar, dass Menschenrechte an eine Staatszugehörigkeit gebunden sind und gerade jene Personen, die des Menschenrechtsschutzes besonders bedürfen wie etwa Geflüchtete, Migrant*innen und Staatenlose meistens nicht in den Genuss von Menschenrechten kommen.
Das Menschenrechtskonzept kann jedoch weder auf seine westlichen Entstehungsbedingungen noch auf seine ideologische Funktion reduziert werden. Vielmehr kann gezeigt werden, dass die Idee der Menschenrechte auch von anderen Kulturen aufgegriffen und weiter entwickelt wurde. So sind beispielsweise die WSK-Rechte, also die wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Menschenrechte, besonders von Ländern des ehemaligen Ostblocks und des Südens artikuliert und eingefordert worden. Zu der Fortentwicklung gehört auch die Annahme kollektiver Menschenrechte, die durch die Vorstellung geprägt ist, dass auch Gruppen, Kollektive und Völker schützenswert sind. Neben den Forderungen nach Frieden, Entwicklung und einer intakten Umwelt sollen auch Kulturen und Minderheiten in den Schutzbereich der Menschenrechte gelangen.
In diesem Seminar soll das menschenrechtliche Selbstverständnis westlich geprägter Kulturen ebenso wie die Forderung, Kultur als ein Menschenrecht anzuerkennen, einer kritischen Überprüfung unterzogen werden. Dazu wird das Konzept der Transdifferenz vorgestellt und für eine dynamische Kulturdefinition herangezogen. Danach sind Kulturen keine geschlossenen Systeme, sondern das Resultat dynamischer, widersprüchlicher und machtvoller Prozesse. Dementsprechend sind Inhalte und Grenzen von Kulturen umkämpft und müssen immer wieder neu verhandelt werden. Das führt nicht zur Aufhebung jeglicher kultureller Differenzen, jedoch zu Überlagerungen, Vermischungen und Verschiebungen, die es für eine transkulturelle und an den Menschenrechten orientierte Bildungsarbeit zu nutzen gilt.

Inhalte des Seminars:
• Hannah Arendt und die Paradoxie der Menschenrechte
• Flucht, Asyl und Staatenlosigkeit – das nackte Leben der Anderen
• Niederlassungsfreiheit – ein Menschenrecht auf Migration?
• Universalität der Menschenrechte – Begründungsversuche, Widersprüche und Lösungsansätze
• Politische, wirtschaftliche, soziale und kulturelle Menschenrechte – Pakte, Verträge und Programme
• Individuelle und kollektive Menschenrechte
• Kultur als Menschenrecht?
• Das Selbstbestimmungsrecht der Völker im Kontext postkolonialer Fremdbestimmung
• Muslimische Menschenrechtsdiskurse und die Kairoer Erklärung der Menschenrechte im Islam
• Kulturrelativismus und Universalismus
• Kosmopolitismus und Weltbürger*innenschaft
• Konzepte der Transdifferenz und Transkulturalität
• Transkulturelle Menschenrechtspädagogik

Teilnahmevoraussetzungen, notwendige Vorkenntnisse

Master of Arts: Voraussetzung ist die Einschreibung im Master of Arts Erziehungswissenschaft

Lehrende

Termine ( Kalendersicht )

Rhythmus Tag Uhrzeit Format / Ort Zeitraum  

Zeige vergangene Termine >>

Fachzuordnungen

Modul Veranstaltung Leistungen  
25-ME-A4 Inhaltliche Fokussierung E1: Inhaltliche Fokussierung 1 Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung
benotete Prüfungsleistung
Studieninformation
E2: Inhaltliche Fokussierung 2 Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung
benotete Prüfungsleistung
Studieninformation
25-ME-B4 Inhaltliche Fokussierung E1: Inhaltliche Fokussierung 1 Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung
benotete Prüfungsleistung
Studieninformation
E2: Inhaltliche Fokussierung 2 Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung
benotete Prüfungsleistung
Studieninformation
25-ME-C3 Adressat_innen und Institutionen der Migrationspädagogik, Civic- and International Education E1: Migrationspädagogik and International Education Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung
benotete Prüfungsleistung
Studieninformation
25-ME-C4 Inhaltliche Fokussierung E1: Inhaltliche Fokussierung 1 Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung
benotete Prüfungsleistung
Studieninformation
E2: Inhaltliche Fokussierung 2 Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung
benotete Prüfungsleistung
Studieninformation
25-ME3 Forschungsprojekt E1: Thematische Einführung Studienleistung
Studieninformation
25-ME3-IT Forschungsprojekt E1: Thematische Einführung Studienleistung
Studieninformation
25-UFP6-C Fachbezogene Vertiefung: Migrationspädagogik, Civic- and International Education E1: Migrationspädagogik and International Education Studienleistung
unbenotete Prüfungsleistung
Studieninformation
25-UFP6-V5 Fachbezogene Vertiefung: Migrationspädagogik E1: Seminar aus Master Kernfach EW Studieninformation
E2: Seminar aus Master Kernfach EW Studieninformation
30-MGS-3 Hauptmodul 2: Sozialisation und Bildung Seminar 1 Studienleistung
Studieninformation
Seminar 2 Studienleistung
benotete Prüfungsleistung
Studieninformation

Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.


Keine Konkretisierungen vorhanden

Lernraum (E-Learning)

Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen:

registrierte Anzahl: 40
Dies ist die Anzahl der Studierenden, die die Veranstaltung im Stundenplan gespeichert haben. In Klammern die Anzahl der über Gastaccounts angemeldeten Benutzer*innen.
eKVV Teilnahmemanagement:
Bei dieser Lehrveranstaltung wird das eKVV-Teilnahmemanagement genutzt.
Details zeigen
Teilnahmebegrenzung:
Begrenzte Anzahl Teilnehmer*innen: 40
Adresse:
WS2017_250344@ekvv.uni-bielefeld.de
Lehrende, ihre Sekretariate sowie für die Pflege der Veranstaltungsdaten zuständige Personen können über diese Adresse E-Mails an die Veranstaltungsteilnehmer*innen verschicken. WICHTIG: Sie müssen verschickte E-Mails jeweils freischalten. Warten Sie die Freischaltungs-E-Mail ab und folgen Sie den darin enthaltenen Hinweisen.
Falls die Belegnummer mehrfach im Semester verwendet wird können Sie die folgende alternative Verteileradresse nutzen, um die Teilnehmer*innen genau dieser Veranstaltung zu erreichen: VST_104513112@ekvv.uni-bielefeld.de
Reichweite:
18 Studierende direkt per E-Mail erreichbar
Hinweise:
Weitere Hinweise zu den E-Mailverteilern
Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Freitag, 22. September 2017 
Letzte Änderung Zeiten:
Mittwoch, 30. August 2017 
Letzte Änderung Räume:
Mittwoch, 30. August 2017 
Art(en) / SWS
S / 2
Einrichtung
Fakultät für Erziehungswissenschaft
Fragen oder Korrekturen?
Fragen oder Korrekturwünsche zu dieser Veranstaltung?
Planungshilfen
Terminüberschneidungen für diese Veranstaltung
Link auf diese Veranstaltung
Wenn Sie diese Veranstaltungsseite verlinken wollen, so können Sie einen der folgenden Links verwenden. Verwenden Sie nicht den Link, der Ihnen in Ihrem Webbrowser angezeigt wird!
Der folgende Link verwendet die Veranstaltungs-ID und ist immer eindeutig:
https://ekvv.uni-bielefeld.de/kvv_publ/publ/vd?id=104513112
Seite zum Handy schicken
Klicken Sie hier, um den QR Code zu zeigen
Scannen Sie den QR-Code: QR-Code vergrößern
ID
104513112
Zum Seitenanfang