221060 Weltwirtschaft im Mittelalter und in der frühen Neuzeit (S) (SoSe 2005)

Weltwirtschaft wird oft als eine gegenwärtige, frühestens im späten 19. Jahrhundert erreichte Stufe der wirtschaftlichen Entwicklung verstanden, die im Zuge der "Globalisierung" im 21. Jahrhundert eine neue, revolutionäre Qualität anzunehmen scheint. Wir wissen aber seit langem, daß der Weg in die (jeweilige) Weltwirtschaft kein linearer Prozeß gewesen ist, sondern schon im Mittelalter und in der Frühen Neuzeit jeweils eigene, sehr spezifische Ausprägungen erfahren hat. Im Seminar werden diese frühen Formen der Weltwirtschaft als Stationen auf dem Weg der Moderne untersucht. Dabei werden vor allem städtische Regime (Hanseatic Governance) der Weltwirtschaft mit nationalen (Westphalian Governance) verglichen, um so die Grundlage zu schaffen, gegenwärtige Entwicklungen (Global Governance) weltgeschichtlich einzuordnen und in ihrer linearen Prognose in Frage zu stellen.

Literaturangaben

Fritz Rörig, Mittelalterliche Weltwirtschaft. Blüte und Ende einer Weltwirtschaftsperiode, in: ders: Wirtschaftskräfte im Mittelalter, 2. Aufl. Wien 1971, S. 351-391; Fernand Braudel, Sozialgeschichte des 15.-18. Jahrhunderts, Bd. 3: Aufbruch zur Weltwirtschaft, München 1986; Immanuel Wallerstein, Das moderne Weltsystem. Kapitalistische Landwirtschaft und die Entstehung der europäischen Weltwirtschaft im 16. Jahrhundert, Frankfurt a. M. 1986.