Irgendwie verständlich, aber auch alarmierend! Es scheint so, als gelte die Erforschung der Geschichte politischer Parteien als wenig attraktives Segment der Historiographie. Entsprechend stellt sich die Literatur zu diesem Thema dar. In den aktuellen Neuveröffentlichungen wirken die darin präsentierten Erkenntnisse fast etwas blass, sich wiederholend.
Warum ist das so? Ist Wesentliches etwa schon längst gesagt worden? Der Verdacht mag naheliegen, wenn beispielsweise die umfangreiche Geschichtsschreibung zur SPD betrachtet wird. Liegt es vielleicht aber auch an der immer wieder gleichen Herangehensweise an dieses Thema? Oder erlaubt die Darstellung der Geschichte deutscher politischer Parteien, seien es jene des Kaiserreiches, der Weimarer Republik, der Bundesrepublik Deutschland oder der DDR, schlichtweg keine „Farbe“ im Narrativ, sondern funktioniert nur „schwarz-weiß“, fast wie die Live-Übertragungen von Bundestagsdebatten aus Bonn in den 1950er- und 1960er-Jahren im öffentlich-rechtlichen Fernsehen? Ginge es nicht auch anders? Einzig und allein die links- und rechtsextremen, nicht demokratischen Parteien, versprechen bei der Beschäftigung mit ihrer Historie einiges an „Kurzweil“. Ist es womöglich ein unabänderlicher Wesenszug wirklicher demokratischer, politischer Parteien, etwas langweilig zu sein? Der Soziologe Max Weber hatte sich ja schon 1919 in seinem berühmten Vortrag „Politik als Beruf“ sinngemäß dahingehend geäußert.
Dabei ist das Thema viel zu wichtig, als dass es randständig bleiben darf. Deshalb sollen in diesem Seminar die bisherigen Hervorbringungen zur Parteiengeschichte betrachtet und untersucht werden und – so die Hoffnung – neue, aktuellere und vielleicht zeitgemäßere Annäherungen an dieses Sujet erarbeitet werden.
Dorothee Beck: Politikerinnen und ihr Griff zur Macht: mediale Repräsentationen von SPD-Spitzenkandidatinnen bei Landtagswahlen, Bielefeld 2016.
Norbert Bicher (Hrsg.): Mut und Melancholie : Heinrich Böll, Willy Brandt und die SPD: eine Beziehung in Briefen, Texten, Dokumenten, Bonn 2017.
Deniz Anan: Parteiprogramme im Wandel: Ein Vergleich von FDP und Grünen zwischen 1971 und 2013, Wiesbaden 2017.
Jürgen W. Falter: Arbeitslosigkeit und Nationalsozialismus. Eine empirische Analyse des Beitrags der Massenerwerbslosigkeit zu den Wahlerfolgen der NSDAP 1932 und 1933, in: Historical Social Research / Historische Sozialforschung. Supplement, 2013, 25, S. 111.
Petra Hemmelmann: Der Kompass der CDU : Analyse der Grundsatz- und Wahlprogramme von Adenauer bis Merkel, Wiesbaden 2017.
Gerhard Hirscher: Die "Alternative für Deutschland" (AfD): Wählerschaft und Wahlmotive, in: Politische Studien, 2015, 66 (459), S. 58-72.
Maria D. Mitchell: Für den christlichen und sozialen Volksstaat: Die Badische Zentrumspartei in der Weimarer Republik. (Beitrage zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien, Nr. 163), in: The American Historical Review, 2015, 120 (2), S. 735-736.
Brian Shaev: Workers Politics, the Communist Challenge, and the Schuman Plan: A Comparative History of the French Socialist and German Social Democratic Parties and the First Treaty for European Integration, in: International Review of Social History, 2016, 61, (2), S. 251-281.
Max Weber: Politik als Beruf, Düsseldorf 1986.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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22-2.1 Theoriemodul | Grundseminar Historiographie | Studieninformation | |
25-FS-EM Einführungsmodul | E2: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Studieninformation | |
E3: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Studieninformation | ||
25-FS-GM Grundlagenmodul | E2: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Studieninformation | |
E3: Einführende Veranstaltung aus den Fakultäten | Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Studieren ab 50 |
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