Dichtung ist ein Verhaltensprodukt des Menschen. Literaturtheorie und Ästhetik hatten deshalb von jeher auch anthropologische Aspekte in den Blick zu nehmen. Dies gilt für Aristoteles' Poetik ebenso wie etwa für Wilhelm Scherers Nachdenken über den 'Ursprung der Poesie' oder die Theoriebildung der Gruppe "Poetik und Hermeneutik". Seit den 1990er Jahren hat sich das anthropologische Forschungsinteresse jedoch merklich verstärkt. Der Aufstieg der Kognitionswissenschaften und die Integration eines evolutionsbiologischen Erklärungsrahmens in die Kognitionspsychologie haben neue Impulse für eine biokognitive Literaturtheorie gegeben. Wir lesen im Seminar einige repräsentative Aufsätze aus diesen neueren Forschungsansätzen. Warum erzählen Menschen Geschichten? Gibt es anthropologische Universalien in der Weltliteratur? Was sind die verhaltensbiologischen Grundlagen von Dichtung? Lassen sich vergleichbare Dispositionen bei anderen Tierarten auffinden? Welche Rolle spielen Emotionen bei der Produktion und der Rezeption von Dichtung? Diesen und ähnlichen Fragen werden wir uns mithilfe der Perspektiven von Verhaltensbiologie, Entwicklungs-, Evolutions- und Neuropsychologie, Ethnologie und Evolutionärer Erkenntnistheorie zuwenden
Zur Einführung geeignet: Karl Eibl: Literaturwissenschaft. In: Philipp Sarasin, Marianne Sommer und Thomas P. Weber (Hg.): Evolution. Ein interdisziplinäres Handbuch. Stuttgart und Weimar: Metzler 2010, S. 257-267; Katja Mellmann: Literatur. In: Benjamin P. Lange und Sascha Schwarz (Hg.): Die menschliche Psyche zwischen Natur und Kultur. Lengerich: Pabst 2015 (Die Psychogenese der Menschheit 1), S. 105–113.
Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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23-LIT-M-LitGM1 Grundlagenmodul 1: Allgemeine Literaturwissenschaft | Literaturtheorie / Literary Theory | Studieninformation | |
23-LIT-M-LitINT Intensivierung | Profilmodul Lehrveranstaltung 1 | Studienleistung
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Profilmodul Lehrveranstaltung 2 | Studienleistung
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23-LIT-M-LitPM1 Profilmodul I: Literatur und Ästhetik | Lehrveranstaltung 1 | benotete Prüfungsleistung
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Lehrveranstaltung 2 | Studienleistung
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Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.