Aus Anlass des 150jährigen Bestehens der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel sollen Geschichte und Gegenwart der Wohnungslosenhilfe Bethels für die Öffentlichkeit sichtbar gemacht werden.
Empfohlene Lektüre zur Vorbereitung auf den zweiten Teils dieses Projektseminars ist das im Februar 2016 erschienene Buch „Der goldene Handschuh“ von Heinz Strunk. Es erschreckt durch die schonungslose Schilderung jener Szene, die sich in den 1970er Jahren in der Hamburger Kneipe „Der goldene Handschuh“ aufhält: Frauen und Männer, fast allesamt auf einer gefährlich abschüssigen Bahn nach unten, ins soziale Abseits. Den meisten hat der Alkohol einen Strich durch ihre Lebensplanungen und ihre geistige und körperliche Gesundheit gemacht und nicht wenige in die Wohnungslosigkeit getrieben. Hin und wieder fallen in dem Buch Schlaglichter auf die Vergangenheit dieser Protagonisten: Bei den Frauen ist die Herkunft aus der ehemaligen DDR auffällig. Sie sind allein geflüchtet, blieben im Westen ohne Familie und gerieten in den Sumpf aus Prostitution und damit einhergehender Abhängigkeit von harten Alkoholika.
Wie aber sehen die Lebensläufe jener aus, die aktuell in Deutschland als wohnungslos bezeichnet werden müssen? Was hat sich geändert seit den Zeiten der „alten Bundesrepublik“? Spielt der Alkohol nach wie vor die – möglicherweise – größte Rolle als Verursacher ihrer Notlagen? Welche anderen Faktoren kommen in Betracht? Diese und weitere Fragen sollen von den Betroffenen selbst in Interviews beantwortet werden. Die Studierenden sind aufgerufen, im Umfeld der Wohnungslosenhilfe Bethels nach InterviewpartnerInnen zu suchen und sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Das Ziel ist die Entwicklung eines schärferen Bildes jener Menschen, die nach wie vor am Rande der Gesellschaft leben. Und, – sofern möglich, könnte aus dem gewonnenen Material eine Art Performance zur Ausstellungseröffnung erarbeitet werden.
Im ersten Teil des Praxisseminars war es um die Erarbeitung einer Ausstellung gegangen, die sich dem Thema von einem spektakulären Fall öffentlicher Skandalisierung im wilhelminischen Kaiserreich her annähert. Im Frühjahr 1892 schickte Pastor Friedrich v. Bodelschwingh d. Ä., der Vorsteher Bethels, den jungen Theologiekandidaten Theodor Wangemann inkognito „auf die Walz“, um ein ungeschminktes Bild von den Verhältnissen auf der Straße und in den Herbergen für die wanderarme Bevölkerung zu gewinnen. Die Publikation der Berichte Wangemanns sorgte für eine öffentliche Debatte. Ausgehend von diesem Skandal sollte die Entwicklung der „Wandererfürsorge“ in Westfalen und insbesondere im Umfeld Bethels bis hin zur heutigen „Wohnungslosenhilfe“ dargestellt werden. Im Rahmen des Seminars wurden in gemeinsamem Quellenstudium die Inhalte der Ausstellung erarbeitet, eine didaktische und ästhetische Konzeption entwickelt und die technische Umsetzung der Ausstellung begleitet
Anders Petersen: Café Lehmitz, Neuauflage München 2013.
Heinz Strunk: Der goldene Handschuh, Hamburg 2016.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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22-2.5 Modul Geschichte und Öffentlichkeit | Übung Geschichte und Öffentlichkeit | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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