230069 Gesprochene Sprache in der Romania (S) (SoSe 2022)

Die Unterscheidung zwischen geschriebener und gesprochener Sprache ist nicht nur medial, sondern nach Koch/ Oesterreicher (1985) auch konzeptionell von Relevanz. Somit charakterisiert sich Sprache tatsächlich sehr unterschiedlich, je nachdem, ob wir vertraut miteinander quatschen, eine formelle Rede halten, ob wir eine WhatsApp-Nachricht, einen Tweet, eine Postkarte an die Oma oder eine Hausarbeit verfassen.
Im Seminar wollen wir uns mit diesen Unterschieden anhand des Französischen und Spanischen beschäftigen. Dabei soll der Fokus einerseits auf universell sprechsprachlichen Phänomenen (z.B. Passe-Partout-Wörter, Abtönungspartikel oder Kongruenzprobleme) liegen, andererseits konzentrieren wir uns aber auch auf für die beiden romanischen Sprachen sehr typische Phänomene (z.B. die ne-Auslassung der französischen Negation oder die Verwendung des Infinitivs für den Imperativ im Spanischen).
In diesem Zusammenhang werden wir neben den theoretischen Grundlagen vor allem Möglichkeiten der empirischen Untersuchung dieser Phänomene kennenlernen.

Update 21.03.2021: Aufgrund der französisch-orientierten Belegung des Kurses wird das Seminar nun ebenfalls einen klaren Fokus auf das Französische legen.

Literaturangaben

Koch, Peter/ Oesterreicher, Wulff (1985): „Sprache der Nähe, Sprache der Distanz: Mündlichkeit und Schriftlichkeit im Spannungsfeld von Sprachtheorie und Sprachgeschichte“. In: Romanistisches Jahrbuch, 36, 15–43.
Koch, Peter/ Oesterreicher, Wulff (²2011): Gesprochene Sprache in der Romania. Französisch, Italienisch, Spanisch (Romanistische Arbeitshefte; 31). Berlin/ New York: de Gruyter.
Kotschi, Thomas/ Oesterreicher, Wulff/ Zimmermann, Klaus (eds.) (1996): El español hablado y la cultura oral en España e Hispanoamérica (Bibliotheca Ibero-Americana; 59). Frankfurt a.M./ Madrid: Vervuert; Iberoamericana.
Söll, Ludwig (³1985): Gesprochenes und geschriebenes Französisch (Grundlagen der Romanistik; 6). Berlin: E. Schmidt.