Was haben Sprache und Politik miteinander zu tun? Auch wenn es manchen nicht klar ist, ist Sprache ein hochpolitisches und entsprechend brisantes Thema. Alle möglichen gesellschaftlichen Akteure (vom Staat bis zur Familie) versuchen bewußt oder unbewußt, offen oder verdeckt Einfluß darauf zu nehmen, welche Mundart oder Sprache unter welcher Gestalt im welchem Kontext von welchen Akteuren gebraucht wird. Dies führt nicht selten zu gesellschaftlichen, kulturellen und politischen Spannungen und Konflikten, bei denen es um Fragen von Eigen- und Fremdwahrnehmung (Identität) oder von Haltungen gegenüber Minderheiten oder Fremden im eigenen Land. Gerade Frankreich und Spanien sind Staaten, deren Selbstverständnis im Bereich der Sprachpolitik sehr deutlich auseinandergeht, wie es leicht am Beispiel der Haltung zum Katalanischen oder zum Baskischen nachvollziehbar ist.
Das Seminar führt einerseits in Begriffe und Theorien der Sprachpolitik aus unterschiedlichen Perspektiven ein; diese werden andererseits anschaulich angewendet, indem Beispiele aus der Romania tiefergehend beschrieben und analysiert werden. Wir werden aus dem Seminar mit einem neuen, komplexeren und vielschichtigen Bild von Sprache und Kultur der romanischen Länder herauskommen.
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Notwendig sind Abiturkenntnisse in Deutsch (insbesondere zum wissenschaftlichen Arbeiten). Zum Auffrischen seien empfohlen:
Rehborn, Angelika (2015): Brückenkurs Wissenschaftliches Arbeiten: Was Sie vor Vorlesungsbeginn wissen sollten, Konstanz: UVK / München: UVK/Lucius (UTB 4332).
Stadler, Hermann (Hrsg.) (2006): Fischer-Kolleg Abiturwissen: Deutsch, 2. Auflage, Frankfurt a. M.: Fischer Taschenbuch (Fischer Sachbücher 15603) insbesondere 37-62, 150-191 und 254-277.
Vorausgesetzt wird ein sicherer Umgang mit Grundfakten und -begriffen sowie mit Methoden und Theorien der Sprachwissenschaft, wie sie im Basismodul Sprachwissenschaft (23-ROM-A2) vermittelt werden. Ebenfalls vorausgesetzt werden solide Kenntnisse des Französischen und / oder des Spanischen auf dem Niveau B1 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens, die es Ihnen erlauben, längere sprachwissenschaftliche Texte in der Fremdsprache mit Verständnis zu lesen und zu diskutieren.
Falls Sie Probleme im Umgang mit wissenschaftlicher Literatur und beim wissenschaftlichen Arbeiten haben, können Sie sich an PunktUm oder an das Schreiblabor wenden.
Einführung
Marten, Heiko F. (2016): Sprach(en)politik: Eine Einführung, Tübingen: Gunter Narr (Narr Studienbücher).
Weitere Literatur zum Einstieg in Auswahl
Doppelbauer, Max / Peter Cichon (Hrsgg.) (2008): La España multilingüe: Lenguas y políticas lingüísticas de España, Wien: Praesens.
Eser, Patrick (2013): Fragmentierte Nation - globalisierte Region?: Der baskische und katalanische Nationalismus im Kontext von Globalisierung und europäischer Integration, phil. Diss. Philipps-Universität Marburg 2013, Bielefeld: Transcript (Global Studies).
Kremnitz, Georg (2015): Frankreichs Sprachen, Berlin u. a.: Walter de Gruyter (De Gruyter Studium / Romanistische Arbeitshefte 60).
Kremnitz, Georg (Hrsg.) (2012): Sprachenpolitik in der Romania heute, Wien: Institut für Romanistik, Universität Wien (Quo vadis, Romania? 38).
Tacke, Felix (2015): Sprache und Raum in der Romania: Fallstudien zu Belgien, Frankreich, der Schweiz und Spanien, phil. Diss. Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn 2014, Berlin / Boston, MA: Walter de Gruyter (Beihefte zur Zeitschrift für romanische Philologie 395).
Schlaak, Claudia (2014): Das zweigeteilte Baskenland: Sprachkontakt, Sprachvariation und regionale Identität in Frankreich und Spanien, phil. Diss. Universität Potsdam 2012, Berlin / Boston, MA: Walter de Gruyter (Beihefte zur Zeitschrift für romanische Philologie 387).
Späti, Christina (2015): Sprache als Politikum: Ein Vergleich der Schweiz und Kanadas seit den 1960er Jahren, Augsburg: Bernd Wißner (Beiträge zur Kanadistik 18).
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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23-ROM-B2 Profilmodul Sprachwissenschaft | Seminar zur Sprachdynamik | Studienleistung
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Studieninformation |
- | benotete Prüfungsleistung | Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
s. Modulhandbuch und Konzept
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: