230186 Lesesucht im (späten) 18. Jahrhundert (S) (WiSe 2020/2021)

Inhalt, Kommentar

Lesesucht – dahinter verbirgt sich „die unmäßige, ungeregelte auf Kosten anderer nöthiger Beschäftigungen befriedigte Begierde zu lesen, sich durch Bücherlesen zu vergnügen. […] Den höchsten Grad dieser Begierde bezeichnet man durch Lesewut.“ (J.H. Campe: Wörterbuch der deutschen Sprache, 3. Teil, 1809, S. 107)

‚Lesesucht‘ avanciert in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu einem viel diskutierten Phänomen. Die Gefahren der „Romanensucht“ (F.B. Osiander: Entwicklungskrankheiten in den Blüthenjahren des weiblichen Geschlechts, 1817, S. 52) sind vielfältig. So wird das exzessive Lesen beispielweise als physiologisches und psychopathologisches, aber auch als pädagogisches und politisches Problem diskutiert. Doch gemeint sind nicht irgendwelche Bücher, sondern vor allem die seit der Mitte des 18. Jahrhunderts entstehenden Romane, die einseitig die Einbildungskraft eines ungeübten Lesepublikums beanspruchen, und gefährdet sind auch nicht alle Leser*innen gleichermaßen, sondern vor allem Frauen und Heranwachsende.

Im Seminar lesen wir zum einen Gebrauchstexte und Essays aus der Zeit um 1800, die sich mit den zeitgenössischen Bedingungen des Lesens auseinandersetzen, und zum anderen zwei Romane, die (als fiktionale Erzeugnisse) das Fiktionsbewusstsein des Lesepublikums adressieren und problematisieren. Wir beschäftigen uns mit modernen Erzählverfahren und dem Zusammenhang von Lesen (als historischer Kulturpraxis) und Identitätsbildung und das heißt auch mit dem Zusammenhang von Literatur, Geschlecht und Sexualität.

Das Seminar richtet sich an Student*innen, die daran interessiert sind, gemeinsam über Texte nachzudenken und darüber ins Gespräch zu kommen. Vorkenntnisse sind nicht nötig, eine regelmäßige Teilnahme und die Bereitschaft, auch längere oder auf den ersten Blick fremd wirkende Texte zu lesen, allerdings schon. Die Veranstaltung wird wahrscheinlich als zoom-Konferenz stattfinden (das endgültige Veranstaltungsformat ist auch von der Anzahl und den technischen Möglichkeiten der Teilnehmer*innen abhängig).

Lehrende

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Fachzuordnungen

Modul Veranstaltung Leistungen  
23-GER-PLit3 Autoren, Werke, Diskurse Veranstaltung 1 (mit Modulprüfung) Studienleistung
benotete Prüfungsleistung
Studieninformation
Veranstaltung 2 Studienleistung
Studieninformation

Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.


Keine Konkretisierungen vorhanden

Lernraum (E-Learning)

Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen:

registrierte Anzahl: 13
Dies ist die Anzahl der Studierenden, die die Veranstaltung im Stundenplan gespeichert haben. In Klammern die Anzahl der über Gastaccounts angemeldeten Benutzer*innen.
Adresse:
WS2020_230186@ekvv.uni-bielefeld.de
Lehrende, ihre Sekretariate sowie für die Pflege der Veranstaltungsdaten zuständige Personen können über diese Adresse E-Mails an die Veranstaltungsteilnehmer*innen verschicken. WICHTIG: Sie müssen verschickte E-Mails jeweils freischalten. Warten Sie die Freischaltungs-E-Mail ab und folgen Sie den darin enthaltenen Hinweisen.
Falls die Belegnummer mehrfach im Semester verwendet wird können Sie die folgende alternative Verteileradresse nutzen, um die Teilnehmer*innen genau dieser Veranstaltung zu erreichen: VST_223228474@ekvv.uni-bielefeld.de
Reichweite:
9 Studierende direkt per E-Mail erreichbar
Hinweise:
Weitere Hinweise zu den E-Mailverteilern
E-Mailarchiv
Anzahl der Archiveinträge: 0
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Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Mittwoch, 13. Mai 2020 
Letzte Änderung Zeiten:
Donnerstag, 13. August 2020 
Letzte Änderung Räume:
Donnerstag, 13. August 2020 
Art(en) / SWS
S / 2
Einrichtung
Fakultät für Linguistik und Literaturwissenschaft
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