Der Wohlfahrtsstaat ist historisch ein nationalstaatliches Projekt. Wohlfahrtsstaatlichkeit entstand mit dem Aufstieg des Nationalstaats in West- und Nordeuropa. Werden wohlfahrtsstaatliche Ideen, Institutionen und Rechtssysteme in einer globalisierten Welt noch von Bedeutung sein? Wird Wohlfahrtsstaatlichkeit - wie die unstrittigen Kerninstitutionen westlicher Gesellschaften, Markt und Demokratie - die soziale Struktur und Kultur der Weltgesellschaft prägen? Oder ist die "schöne neue Welt" (-gesellschaft) eine neoliberale Ordnung?
In der Veranstaltung wird die neue Forschungsperspektive "global social policy" behandelt, die seit Mitte der 90er Jahre vor allem von britischen und skandinavischen Forschern entwickelt wird. Hinzu kommen einschlägige Beiträge aus anderen Forschungsrichtungen sowie eine theoretische Rahmung durch Theorien der Weltgesellschaft.
In der konventionellen Diskussion zum Stichwort "Globalisierung und Wohlfahrtsstaat" wird nach dem Einfluss wirtschaftlicher Globalisierung auf die Sozialpolitik westlicher Nationalstaaten gefragt. Der Wohlfahrtsstaat gilt dabei entweder als negativer Standortfaktor im Sinne einer Verminderung der Wettbewerbsfähigkeit eines Nationalstaats auf globalen Märkten oder, gegenläufig, als notwendige soziale Abpufferung gegen die Unwägbarkeiten der Weltwirtschaft. Die Lehrveranstaltung folgt dieser vorherrschenden Perspektive nicht, sondern fragt grundsätzlicher und weltgesellschaftstheoretisch, ob wohlfahrtsstaatliche Ideen, Rechtssysteme und organisationale Modelle selbst 'global(isiert)' werden und was dies heißen könnte.
Thematisiert werden
· Weltgesellschafts- und wohlfahrtsstaatstheoretische Grundbegriffe
· internationale Sozialpolitik: inter- und supranationale Akteure und Strukturen wie ILO, WHO, Weltbank und EU, internationale Rechtssysteme und globale politische Diskurse
· nicht-staatliche Akteure und Strukturen globaler Sozialpolitik
· "neue Wohlfahrtsstaaten" in nicht-westlichen Übergangsgesellschaften
· soziokulturelle Korrelate von Wohlfahrtsstaatlichkeit, vor allem die weltweite Verbreitung "moderner", individualisierter Lebensformen.
Exemplarisch werden unterschiedliche Politikfelder (policies) wie Arbeitsschutz, Gesundheit, Alterssicherung und Bildung behandelt.
Zeitschrift "Global Social Policy" (seit 2001; in der Bibliothek vorhanden, auch individuell herunterladbar unter http://GSP.sagepub.com).
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Pädagogik / Erziehungswissenschaft / Diplom | (Einschreibung bis SoSe 2008) | H.S.3 | Wahlpflicht | HS | |||
Politikwissenschaft / Bachelor | (Einschreibung bis SoSe 2009) | 2.2b | 5. 6. | ||||
Politische Kommunikation / Master | (Einschreibung bis SoSe 2013) | 3.1 | |||||
Sozialwissenschaften / Lehramt Sekundarstufe I | A3 | Wahlpflicht | HS | ||||
Sozialwissenschaften / Lehramt Sekundarstufe II | A3 | Wahlpflicht | HS | ||||
Soziologie | Nebenfach | 2.4.8 | Wahlpflicht | HS | |||
Soziologie / Diplom | (Einschreibung bis SoSe 2005) | 2.4.8 | Wahlpflicht | HS | |||
Soziologie / Promotion | Wahl | Graduierte | |||||
Soziologie (Nebenfach) / Magister | 2.4.8 | Wahlpflicht | HS | ||||
Soziologie (2. Hauptfach) / Magister | 2.4.8 | Wahlpflicht | HS |