Durch die Eroberung des Perserreiches und die Gründung und Stabilisierung verschiedener Königreiche in den Territorien des kurzlebigen Alexanderreiches öffnete sich eine neue Phase der Mittelmeergeschichte, die seit Johann Gustav Droysen unter dem Begriff des Hellenismus zusammengefasst wird. Im Laufe des Ringens um das Erbe Alexanders behauptete sich eine neue Dynastie auch im Herzland des zersplitterten makedonischen Weltreiches: die der Antigoniden. Parallel entfaltete sich eine zweite umwälzende Entwicklung im Westen: Roms Aufstieg zur Großmacht durch den Sieg über seine Feinde im Mittel- und Süditalien, die Zurückdrängung des makedonischen Epirotenkönigs Pyrrhos und den Beginn der epochalen Auseinandersetzung mit Karthago. In der Einmischung Phillpps V. von Makedonien in den Hannibalischen Konflikt und in der späteren, daraus folgenden Entscheidung Roms, im Jahr 200 dem Makedonen-König den Krieg zu erklären, erkannte Polybios, unsere wichtigste, zumal zeitgenössische Quelle, einen Wendepunkt der Weltgeschichte: Damals hätten sich die Ereignisse im Westen und Osten „miteinander verflochten“ und alles habe sich „auf ein einziges Ziel gerichtet“ – und zwar auf die Durchsetzung der Weltherrschaft Roms. Eben mit der endgültigen Auslöschung des antigonidischen Königtums im Jahr 168 habe sich dieses Prozess de facto vollzogen. Diese Ereignisse und die interpretative, weltgeschichtliche Bedeutung, die ihnen in der Antike beigemessen wurde, behalten auch in der heutigen Forschung ihre interpretative Relevanz und zentrale Rolle, insbesondere zur Auslegung des Wesens und der Entwicklung des römischen Imperialismus.
Wird diese Phase der Mittelmeergeschichte meistens und überwiegend aus dem Gesichtspunkt Roms und seines Aufstiegs betrachtet, zielt dieses Hauptmodul jedoch darauf ab, eine einheitliche Darstellung der Geschichte Makedoniens nach dem Tode Alexanders und somit seiner letzten Dynastie zu bieten sowie die Zeit der Auseinandersetzung mit Rom eher aus der Perspektive der hellenistischen, und zumal makedonischer Akteure darzulegen.
In der Lehrveranstaltung werden zunächst die Ereignisse nachgezeichnet, welche zum Erfolg der Antigoniden führten, und mithin auch die wesentlichen Züge des hellenistischen Königtum näher behandelt. Dann soll ein Profil der allgemeinen sozialen, politischen, militärischen Institutionen des hellenistischen Makedoniens geboten werden. Anschließend wird man sich mit der Geschichte Makedoniens bis zur letalen Auseinandersetzung mit Rom befassen.
Achtung: Das Seminar und die gleichnamige Historische Orientierung 220241 bilden einen vierstündigen Block und müssen beide zusammen besucht werden! Auf Fragen und Probleme, die sich aus dem Versäumen von einzelnen Sitzungen oder einer ganzen Hälfte des Moduls ergeben, wird keinerlei Rücksicht genommen.
Erfolgreich abgeschlossenes Grundmodul Antike. Sehr erwünscht sind fundierte Überblickskenntnisse zur Geschichte des Hellenismus und der römischen Republik.
Erwartet ist bis zum Ende des Kurses die Lektüre der Historien von Polybios in Übersetzung. Etwa: Polybios, Geschichte – Gesamtausgabe in zwei Bänden, hrsg. von H. Drexler, 2 Bde., Artemis-Verlag: Zürich-Stuttgart, 1961-1963, oder (empfohlen) in der Ausgabe LOEB.
Einführende und orientierende Lektüren:
Mittag, Peter Franz, Geschichte des Hellenismus, Berlin/Boston 2023.
Will, Édouard, Histoire politique du monde hellénistique 323–30 av. J.-C., 2 Bde., Nancy 1982(2).
Hammond, Nicholas G. L. und Walbank, Frank W., A History of Macedonia, III, Oxford 1988.
Burton, Paul J., Rome and the Third Macedonian War, Cambridge 2017.
Worthington, Ian., The Last Kings of Macedonia and the Triumph of Rome, Oxford 2023.
Weitere Literatur wird im Laufe des Hauptmoduls bekanntgegeben oder zugewiesen.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum | |
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wöchentlich | Di | 12:00-14:00 (s.t.) | S1-144 | 07.04.-18.07.2025 |
Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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22-3.1 Hauptmodul Vormoderne
3.1.2 |
Seminar Vormoderne | Studienleistung
benotete Prüfungsleistung |
Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.