220056 Religion und Politik in Rom (S) (SoSe 2022)

Religion in Rom war höchst politisch: Es gab keine theologisch geschulten religiöse Spezialisten, sondern Senatoren übernahmen die verschiedenen Priesterämter. Damit war die öffentliche Religion Roms eine Elitenreligion. Aber nicht nur das: Senatssitzungen fanden in einem templum statt, vor wichtigen Angelegenheiten wurden auspicia eingeholt und selbst der Triumphzug eines erfolgreichen Feldherrn war ein sakraler Akt. Zudem hatte der Senat weitreichende religionspolitische Befugnisse, der Kaiser war pontifex maximus und Christen wurden wegen ihrer vermeintlichen politischen Illoyalität verfolgt. Die Betrachtung der römischen Politik aus der religiösen Perspektive ermöglicht daher, die Charakteristika der römischen Gesellschaft und Politik genauer zu begreifen.
Das Modul ist konsekutiv aufgebaut: Wir werden uns zunächst einen Überblick über die Geschichte Roms von der Republik bis in die Spätantike erarbeiten. Daran schließt sich die Analyse von Fallbeispiele an, die besonders gut die Verknüpfung von Religion und Politik verdeutlichen.

Literaturangaben

M. Beard/J.A. North/S. R. F. Price: Religions of Rome, 2 Bde., Cambridge 1998.
J. Rüpke (Hrsg.): A Companion to Roman Religion, Oxford/Malden, MA u. a. 2007.
J. Rüpke: Von Jupiter zu Christus. Religionsgeschichte in römischer Zeit, 2. Aufl., Darmstadt 2015.
J. Scheid: The Gods, the State, and the Individual: Reflections on Civic Religion in Rome, Philadelphia 2015.