230176 Mündlichkeit - Schriftlichkeit (S) (SoSe 2004)

Seit Mitte der 80er Jahre des 20. Jahrhunderts entwickelte sich in der deutschsprachigen Linguistik ein Forschungsbereich, der es sich zum Ziel gesetzt hat, die unterschiedlichen Aspekte des medialen, konzeptionellen und kulturellen Spannungfeldes zwischen Mündlichkeit (Phonie, Sprache der Nähe, orale Kulturen) und Schriftlichkeit (Graphie, Sprache der Distanz, Schriftkulturen) zu untersuchen.
Wir werden in diesem Seminar versuchen, die vielfältigen im engeren Sinne linguistischen Themenbereiche zu erarbeiten, die innerhalb dieses Spannungsfeldes zu unterscheiden sind. Hierzu gehören etwa Fragen nach den grundlegenden Unterschieden zwischen gesprochener und geschriebener Sprache für den Spracherwerb, Prozesse der Sprachnormierung und den Sprachwandel; Fragen nach den spezifischen Leistungen und Anforderungen, die die kommunikativen Bedingungen der Nähe- bzw. der Distanzsprache an Sprachnutzer und Sprachsystem stellen oder auch Fragen nach der Rolle gesprochener und geschriebener Sprache, Nähe- und Distanzsprache in unterschiedlichen gesellschaftlichen Praxiszusammenhängen (Stichwort: Traditionen des Sprechens/Schreibens; kommunikative Gattungen).

Literaturangaben

Empfohlene Lektüre:

Günther, Hartmut / Ludwig, Otto (Hgg.)
1994 Schrift und Schriftlichkeit. Ein interdisziplinäres Handbuch internationaler Forschung. Writing and Its Use. An Interdisciplinary Handbook of International Research, vol. I/2, Berlin/New York: De Gruyter.

Koch, Peter / Oesterreicher, Wulf
1985 "Sprache der Nähe - Sprache der Distanz. Mündlichkeit und Schriftlichkeit im Spannungsfeld von Sprachtheorie und Sprachgeschichte", Romanistisches Jahrbuch 36, 15-43.
1994 "Schriftlichkeit und Sprache", Günther / Ludwig 1994, 587-605.

Raible, Wolfgang
1994 "Orality and literacy", Günther / Ludwig 1994, 1-17.

Externe Kommentarseite

http://www.barbara-job.de/