300130 Armut und Armutspolitik (Ü) (SoSe 2006)

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Inhalt, Kommentar

Armut und Armenhilfe sind in Europa seit langer Zeit Themen, mit denen sich Öffentlichkeit und Politik befassen. Auch in der deutschen Geschichte durchlief dieses Problem und seine Behandlung verschiedene Phasen. Spätestens seit dem deutlichen Anstieg der Arbeitslosigkeit und seit den Kürzungen der Sozialleistungen kann man sogar davon sprechen, dass Armut zu einem Dauerthema geworden ist. Analog der variierenden Ausgestaltung der sozialen Sicherungssysteme rückten dabei unterschiedliche Armutsgruppen in den Blick: in den 50er Jahren z.B. die Gruppe der Rentner/-innen, aktuell Familien und Kinder. Derzeit bestimmen die Folgen von ?Hartz IV? die Diskussion und perspektivisch scheint der absehbare Wiederanstieg der Altersarmut aufgrund der bereits realisierten, angekündigten oder absehbaren Absenkung des Rentenniveaus bedeutsam zu werden. Aber auch auf europäischer und auf globaler Ebene sind Armut und Armutsbekämpfung wichtige Themen.

In der Veranstaltung geht es unter anderem um Antworten auf die Fragen nach Art, Ausmaß und Strukturen des Armutsproblems. Hierzu gehört auch eine Diskussion inhaltlicher und methodischer Aspekte des Armutsbegriffs. Reaktionen des Wohlfahrtsstaates auf die Armutsproblematik bzw. mögliche ?armutserzeugende? Wirkungen wohlfahrtsstaatlicher Politik stellen einen weiteren Schwerpunkt der Seminararbeit dar. Dabei sollen auch internationale Bezüge berücksichtigt werden.

Ziel ist es zum einen, am Beispiel von Armut die Genese und Konstruktion eines sozialen Problems nachzuvollziehen und hierbei auf Ergebnisse der empirischen Sozialforschung zurückzugreifen. Zum anderen geht es um die Vermittlung von Kenntnissen über das Politikfeld Armutspolitik, insbesondere mit Bezug auf die deutsche Sozialpolitik, aber auch unter Einbeziehung der europäischen und weltweiten Politik.

Für den Erwerb von Leistungsnachweisen ist die regelmäßige Teilnahme sowie die Vorbereitung der Sitzungen anhand der Pflichtlektüre Voraussetzung. Einzelleistungen können durch Referat (mit oder ohne schriftliche Ausarbeitung) bzw. durch eine Hausarbeit nachgewiesen werden. Einzelheiten regeln die jeweiligen Studien- und Prüfungsordnungen. Sie werden zu Beginn des Semesters noch einmal in der Veranstaltung genannt. Für Teilnahmenachweise ist die Anfertigung und Präsentation von zwei Sitzungsprotokollen erforderlich. Referatsthemen werden in der ersten Sitzung vergeben. Wer dann verhindert ist, sollte sich bei Interesse vor Semesterbeginn bei der Veranstalterin melden.

Veranstaltungsthemen:

  • Armutsbegriffe
  • Armut in Deutschland
  • Armutslagen, Armutsgruppen und Armutsverläufe
  • Armenfürsorge und Armutspolitik in historischer Perspektive
  • Konzepte der Armutsbekämpfung
  • Aktuelle Armutspolitik in Deutschland
  • Armut und Armutspolitik als europäisches und als globales Problem

Literatur:

Boeckh, J./ Huster, E.-U./ Benz, B. 2004: Sozialpolitik in Deutschland. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften

Böhnke, P./ Delhey, J. 2001: Lebensstandard und Einkommensarmut. Plädoyer für eine erweiterte Armutsforschung. In: Barlösius, E./ Ludwig-Mayerhofer, W. (Hrsg.), Die Armut der Gesellschaft. Opladen: Leske und Budrich, S.315-335

Bradshaw, J. 1997: Why and hoy do we study poverty in industrialized countries? Various approaches to the study of poverty. In: Keilman, N./ Lyngstad, J./ Bojer, H./ Thomsen, I. (eds.), Poverty and economic inequality in industrialized western societies. Oslo: Scandinavian University Press

Buhr, P. 2003: Wege aus der Armut durch Wege in eine neue Armutspolitik? In: Gohr, A./ Seeleib-Kaiser, M., Sozial- und Wirtschaftspolitik unter Rot-Grün. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag, S. 147-166

Buhr, P./ Leisering, L./ Ludwig, M. u.a. 1991: Armutspolitik und Sozialhilfe in vier Jahrzehnten. In: Blanke, B./ Wollstern, H. (Hrsg.), Die alte Bundesrepublik ? Kontinuität und Wandel. Opladen: Westdeutscher Verlag, S. 502-546

Fischer, Wolfram 1982: Armut in der Geschichte. Erscheinungsformen und Lösungsversuche der ?sozialen Frage? in Europa seit dem Mittelalter. Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht

Jacobs, H. 2000: Armut. In: Allmendinger, J./ Ludwig-Mayerhofer, W. (Hrsg.), Soziologie des Wohlfahrtsstaates. Weinheim: Juventa, S. 237-268

Korpi, W./ Palme, J. 1998: The paradox of redistribution and strategies of equality: Welfare state institutions, inequality, and poverty in Western countries. In: American Sociological Review, 63, S.661-687

Lebenslagen in Deutschland. Der zweite Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung. 2005 (Internetquelle)

Leibfried, S./ Leisering, L. 1995: Zeit der Armut. Lebensläufe im Sozialstaat. Frankfurt/M.: Suhrkamp

Piachaud, David 1992: Wie misst man Armut? In: Leibfried, S./ Voges, W. (Hrsg.), Armut im modernen Wohlfahrtsstaat. Opladen: Westdeutscher Verlag, S.63-87

Eine ausführlichere Literaturliste wird zu Semesterbeginn verteilt, die Pflichtlektüre steht als Kopiervorlage im Ordner im Semesterapparat.

Lehrende

Fachzuordnungen

Studiengang/-angebot Gültigkeit Variante Untergliederung Status Sem. LP  
Frauenstudien (Einschreibung bis SoSe 2015)    
Politikwissenschaft / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2009) 2.2a    
Sozialwissenschaften / Bachelor (Einschreibung bis SoSe 2008) KF: Modul 5 Wahlpflicht 2 bei Einzelleistung 5 cp  
Sozialwissenschaften / Lehramt Sekundarstufe I A2; B2 Wahlpflicht HS
Sozialwissenschaften / Lehramt Sekundarstufe II A2; B2 Wahlpflicht HS
Sozialwissenschaften GymGe als zweites Unterrichtsfach / Master of Education (Einschreibung bis SoSe 2008) Modul 5a Wahlpflicht 2. 2 bei Einzelleistung 5 cp  
Sozialwissenschaften GymGe Fortsetzung BA-Nebenfach / Master of Education (Einschreibung bis SoSe 2008) Modul 5a Wahlpflicht 2. 2 bei Einzelleistung 5 cp  
Soziologie / Diplom (Einschreibung bis SoSe 2005) 1.5.8 Wahlpflicht nicht scheinfähig (Teilnahmenachweis gemäß DPO 2002) GS

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Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Freitag, 11. Dezember 2015 
Letzte Änderung Zeiten:
Donnerstag, 26. September 2013 
Letzte Änderung Räume:
Montag, 20. Februar 2006 
Art(en) / SWS
Übung (Ü) / 2
Einrichtung
Fakultät für Soziologie
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