Im Seminar wird die Kulturgeschichte des Essens (und Trinkens) in Deutschland behandelt, weniger in Österreich und in der Schweiz.
Deutschland hat keine Nationalküche: „In a rough sort of way, [the] ancient devisions are reflected in what may be termed the three culinary regions of Germany today“ (The Oxford Companion to Food. 2014: 347), stattdessen Regionalküchen – und damit heute eine Anzahl EU-geschützter regionaler Lebensmittel (Werbung: „Heimat und Identität“).
Im Seminar geht es einmal um „Fakten und kulturspezifische Verhaltensweisen“, aber auch um den Ansatz einer diskursiven Landeskunde: „(…) es geht darum, wie wir über Essen und Trinken sprechen und schreiben, auf welche ‚Deutungsmuster‘ wir dabei zurückgreifen“ (Mitreden. 2016: 9). Die heftigen öffentlichen Diskussionen um den Veggie Day und um den Verzicht vieler Kitas auf Schweinefleisch können hier exemplarisch genannt werden wie die These des Distinktionsgewinns über das Essen (Bourdieu). Was bedeutet es, wenn Deutschland ein Land ist, „in dem das Fleisch längst billiger verkauft wird als das Katzenfutter“ (Der Spiegel 2006, 44: 86)?
(Historische) Aspekte der Globalisierung sind zu behandeln: die italienische, südosteuropäische und türkische Gastronomie in der Bundesrepublik (Möhring 2012), das erste chinesische Restaurant in Bielefeld 1963 (Neue Westfälische 3.3.2016), die Eisdiele als neuer fester Bestandteil der Freizeitkultur der Endfünfzigerjahre (im Haus der Geschichte in Bonn ist eine Eisdiele zu finden), Street Food und anderes heute.
Globale Nahrungsmittelproduktion und Postkolonialismus sind aber auch zusammen zu denken: „Billigfleisch für Afrika“ (Die Zeit 20.1.2015), in Handelsabkommen erzwingt sich die EU niedrige Zölle in den Einfuhrländern.
Zuletzt sollen DaF-Lehrwerke daraufhin untersucht werden, ob die These von der „Konstruktion nationaler Homogenität“ (Döll/Fröhlich/Hägi 2015: 16) zutreffend ist - und (bessere) Unterrichtsmaterialien entwickelt werden.
Es wäre aber auch schön, könnten wir mal zwischendurch gemeinsam kochen und essen!
Interesse am Thema!
Barlösius, Eva (1988): Soziale und historische Aspekte der deutschen Küche. In: Mennell, Stephen: Die Kultivierung des Appetits. Die Geschichte des Essens vom Mittelalter bis heute. Frankfurt/M.: Athenäum, 423-444
Fichtner, Ullrich (2006): Tellergericht. Die Deutschen und das Essen. München: Heine (2004)
Möhring, Maren (2012): Fremdes Essen. Die Geschichte der ausländischen Gastronomie in der Bundesrepublik Deutschland. München: Oldenbourg
Trenk, Marin (2015): Döner Hawaii. Unser globalisiertes Essen. Stuttgart: Klett-Cotta
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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23-DAF-M-DAFGER-SKV Profilmodul: Entwicklungen in der Sprach- und Kulturvermittlung | Seminar 1 | Studienleistung
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Studieninformation |
Seminar 2 | benotete Prüfungsleistung
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Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Erarbeitung und Durchführung einer Präsentation (auch als Gruppenarbeit), Verfassen kürzerer Texte zu Themen der Veranstaltung.
Versuchen Sie frühzeitig, Reiseführer (oder Kopien daraus) Ihres Heimatlandes über Deutschland zu besorgen, in diesen gibt es immer - oder häufig - Hinweise auf die sog. deutsche Küche!
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: