Vor 30 Jahren veröffentlichte Ingo Müller sein Buch Furchtbare Juristen – Die unbewältigte Vergangenheit unserer Justiz. Dieses Buch war ein Paukenschlag. Es rüttelte wach, es klärte auf, es enttabuisierte Ungesagtes und Unsägliches, es beschämte und war doch gleichzeitig Beitrag zu einer auf Gerechtigkeit angelegten staatlichen Verfasstheit. Dieser Einfluss hält bis heute an. Ingo Müller war deshalb auch Wegbereiter. Zahlreiche Folgeuntersuchungen zum Unrechtsstaat der Nationalsozialisten und deren Fortwirken wären ohne seinen Mut, ohne sein beharrliches Engagement und ohne seine Basisarbeit „Furchtbaren Juristen“ nicht möglich gewesen.
Der Untertitel unseres Seminars stellt Fragen an kontinuierliche Entwicklungen des Strafrechts. Auf der Suche nach Antworten wird man auch an aktuellen Zumutungen, denen man durch das Agieren „neuer furchtbarer Juristen und Juristinnen“ ausgesetzt ist, nicht vorbeikommen. Das Seminar versteht sich deshalb nicht nur als strafrechtshistorische Veranstaltung, sondern es möchte auch Warnung sein vor etwas, dass sich anzubahnen scheint: Der Zugriff des Rechtspopulismus, des Rechtsextremismus, des Rechtsterrorismus auf eigentlich gefestigt geglaubte demokratische rechtsstaatliche Strukturen und Institutionen.
Es ist uns eine große Ehre, Ingo Müller als Gastreferenten in unserem Seminar begrüßen zu können.
Eigentlich richtet sich das Blockseminar an die Studierenden des Hauptstudiums; wir öffnen das Seminar aber auch für Interessierte des Grundstudiums bzw. für Studierende anderer Studiengänge anderer Fakultäten.
• Ingo Müller: Furchtbare Juristen. Die unbewältigte Vergangenheit unserer Justiz, 1987 (2014). – sowie folgende Auswahl:
• Görtemaker / Safferling: Die Akte Rosenburg. Das Bundesministerium der Justiz und die NS-Zeit, 2016.
• Fritz Fischer: Bündnis der Eliten. Kontinuität der Machtstrukturen in Deutschland 1871- 1945,1979.
• Norbert Frei: Vergangenheitspolitik. Die Anfänge der Bundesrepublik und die NS-Vergangenheit, 2012.
• Jörg Friedrich: Freispruch für die Nazi-Justiz. Die Urteile gegen NS-Richter seit 1948 – Eine Dokumentation, 1983.
• Ronen Steinke: Fritz Bauer oder Auschwitz vor Gericht, 2013.
• Thomas Vormbaum: Einführung in die moderne Strafrechtsgeschichte, 3. Aufl., 2016.
• Gerhard Wolf: Befreiung des Strafrechts vom nationalsozialistischen Denken?, in: JuS 1996, S. 189 ff.
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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22-2.1 Theoriemodul | Grundseminar Theorien in der Geschichtswissenschaft | benotete Prüfungsleistung
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Studieninformation |
29-M1NF Methoden und Grundlagen/Falllösungstraining im Privatrecht | Methoden und Grundlagen II | benotete Prüfungsleistung
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Studieninformation |
29-M1NF_ver1 Methoden und Grundlagen/Falllösungstraining im Privatrecht | Methoden und Grundlagen II | benotete Prüfungsleistung
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Studieninformation |
29-M40NF Rechtsgeschichte | Veranstaltung III | benotete Prüfungsleistung
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Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Studiengang/-angebot | Gültigkeit | Variante | Untergliederung | Status | Sem. | LP | |
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Rechtswissenschaft mit Abschluss 1. Prüfung (STUDPRO 2012) / Staatsprüfung | (Einschreibung bis WiSe 19/20) | Grundlagenschein gr. | Wahl | 5. 6. 7. 8. | HS | ||
Rechtswissenschaft mit Abschluss 1. Prüfung (STUDPRO 2012) / Staatsprüfung | (Einschreibung bis WiSe 19/20) | Meth/Grund A; Grundlagenschein kl. | Wahl | 5. 6. 7. 8. | HS | ||
Rechtswissenschaft mit Abschluss 1. Prüfung (STUDPRO 2012) / Staatsprüfung | (Einschreibung bis WiSe 19/20) | SPB 8: Wahl; SPB 9: Wahl | Wahlpflicht | 5. 6. 7. 8. | HS |
Grundsätzliche Voraussetzung für die Teilnahme ist die Bereitschaft, am rechtsstaatlichen demokratischen Diskurs mitzuwirken und das Verbot von Diskriminierung und Menschenfeindlichkeit anzuerkennen. - Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen.
Persönliche Anmeldung am Lehrstuhl Harzer - Sekretariat in U 8-239 zwingend erforderlich.
Vorbesprechung: 13. Juni 2017 in T 2 - 239.
Vortrag / Diskussionsbeteiligung / schriftliche Hausarbeit