Auf Facebook, Instagram, Whatsapp, Telegram, tiktok, Youtube u.a. hat sich eine Kommunikationsform etabliert,
die als Realtalk oder auch „Deeptalk“ bezeichnet wird. Damit sind solche Beiträge gemeint, die ernsthaft, wahrheitsgemäß
und authentisch sein sollen.
Durch den Realtalk soll deutlich werden, dass es nun nicht um Ironie, Polemik oder Produktwerbung geht, sondern um das,
was man wirklich denkt und fühlt. Der Realtalk kann als eine Lösung für das Problem betrachtet werden, wie man in sozialen Medien
Wahrheit und Lüge, Aufrichtigkeit und Täuschung, Fiktionalität und Realität unterscheiden kann - und erzeugt dabei endlos weitere
Anschlussverwirrungen, wie Realtalk-Reaktionen auf vorausgehende Realtalk-Reaktionen zeigen.
Der Realtalk greift dabei auf Strategien zurück, die bereits seit langem aus autobiografischen und biografischen Darstellungen bekannt sind.
Allerdings sind Realtalk-Beiträge in sozialen Medien nicht im klassischen Sinne als Biografien oder Autobiografien zu verstehen.
Elementarer Bestandteil des Realtalk sind aber biografische Sequenzen, die eindrücklich erzählt und kommentiert werden müssen, um „realness“ zu erzeugen.
Im Seminar sammeln wir zuerst Ausschnitte/Beispiele von Realtalk und analysieren dann deren narrative Strukturen.
Dabei greifen wir auf Ansätze aus der Biografieforschung zurück (vgl. Michel Biografisches Erzählen 1985).
Ziel des Seminars ist die praktische Einübung eines Umgangs mit textuellen Daten und deren Analyse.
Im Mittelpunkt steht die gemeinsame praktische Arbeit an Datenmaterial in den Sitzungen und die Auseinandersetzung
mit der Analyse auto/biografischer Formen. Die Teilnehmer*innen haben die Möglichkeit, eigene Schwerpunkte zu setzen
und sich z.B. mit selbst gewählten Beispielen/Formen von Realtalk zu beschäftigen.
Das Seminar gehört zum Veranstaltungstyp „Empirische Praxis“ und bietet keine Möglichkeit für eine Prüfungsleistung
(siehe Modulhandbuch Modul: 30-M10 Vertiefung Methoden II)!
Die Studienleistung wird in Form eines Portfolios erbracht, das während des Seminars entsteht und in den Sitzungen produziert werden kann.
Im Portfolio werden so Datenmaterial, Notizen zum Input, Analysen u.a. als Sammelmappe angelegt und am Ende abgegeben.
Diese Veranstaltung findet ausschließlich Online statt.
Der erfolgreiche Abschluss von Modul 30-M2: Methoden der empirischen Sozialforschung (Grundlagen) ist notwendige Voraussetzung zur Teilnahme der Veranstaltung!!!
Rhythmus | Tag | Uhrzeit | Format / Ort | Zeitraum |
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Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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30-M10 Vertiefung Methoden II | Empirische Praxis | Studienleistung
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Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.
Zu dieser Veranstaltung existiert ein Lernraum im E-Learning System. Lehrende können dort Materialien zu dieser Lehrveranstaltung bereitstellen: