230372 Aus einem fremden Land: DDR-Literatur (S) (SoSe 2018)

Die DDR (1949-1990) ist zu einem historisch fernen Land und zu einer versunkenen Epoche der deutschen Geschichte geworden: Die Kenntnis darüber schwindet, in den Lehrplänen der Gymnasien kommt die Geschichte der DDR fast nicht mehr vor, ihre Literatur wird kaum noch gelesen und kaum noch unterrichtet. Das Seminar unternimmt den Versuch, sich der Literatur der DDR in einer spezifischen Weise anzunähern; an ausgewählten literarischen Beispielen sollen Erziehungs- und (Aus-)Bildungsprozesse der DDR seit den 1960er Jahren untersucht werden, mit Hilfe von Romanen und Erzählungen, die jugendliche Helden, Entwicklungsgeschichten und Sozialisationsprozesse in den Mittelpunkt stellen. Gerade daran lassen sich die Unterschiede und Ähnlichkeiten dieses mittlerweile historisch gewordenen gesellschaftlichen Systems im Vergleich zur Bundesrepublik und zur Gegenwart besonders gut erkennen (und als literarische Erfahrung nahebringen). Zu diesem Zweck sollen die Studierenden gemeinsam eine Reihe von Texten lesen, präsentieren und vorstellen: Hermann Kant: „Die Aula“ (1965); Christa Wolf: „Nachdenken über Christa T.“ (1968), Uwe Johnson: „Ingrid Babendererde. Reifeprüfung 1953“ (1953/54; 1985), Ulrich Plenzdorf: "Die neuen Leiden des jungen W." (1973), Thomas Brasch: „Vor den Vätern sterben die Söhne“ (1977), Thomas Brasch: „Mädchenmörder Brunke“ (2000).

Literaturangaben

Ausgaben zur eigenen Anschaffung:

Hermann Kant: Die Aula. Berlin: Aufbau Taschenbuch 2012. 14.99 €.
Christa Wolf: Nachdenken über Christa T. Berlin: Suhrkamp 2007. 8.00 €.
Uwe Johnson: Ingrid Babenderede. Berlin: Suhrkamp 1992. 8.00 €.
Thomas Brasch: Mädchenmörder Brunke. Berlin: Suhrkamp 2001. 4.90 €.

Thomas Brasch: Vor den Vätern sterben die Söhne (Auszüge om Lernraum des Seminars)