221001 Attische Demokratie (V) (SoSe 2004)

Die athenische Demokratie hat seit jeher die Gemüter bewegt. Für die einen ist sie der Idealstaat schlechthin, der die europäische Kultur zu einem einsamen Höhepunkt führte, für die anderen verkörpert sie die Herrschaft des Pöbels, der den Armen auf Kosten der Besserverdienenden ein Rentiersdasein ermöglichte. Hier wird das politische Engagement der Athener gerühmt, dort die Terrorisierung des Individuums durch die Masse beklagt. Die Vorlesung wird einen allgemeinen Überblick über die Geschichte Athens von Solons Reform 594/93 v.Chr. bis zum Ende des Peloponnesischen Krieges (404/03) geben, die Entstehung und den Ausbau der demokratischen Institutionen seit dem Ende des 6. Jh.s darstellen und die kontroverse Beurteilung der athenischen Demokratie in der antiken und der neuzeitlichen Literatur nachzeichnen. Besonderes Augenmerk gilt darüber hinaus den Wechselwirkungen zwischen Innen- und Außenpolitik, der Gesellschaft und Wirtschaft Athens im 5. Jh. und der Person des Perikles.

Literaturangaben

J. Bleicken, Die athenische Demokratie, Paderborn u.a. 21994; M. I. Finley, Democracy, Ancient and Modern, London 21985; P. Funke, Athen in klassischer Zeit, München 1999; Chr. Meier, Athen. Ein Neubeginn der Weltgeschichte, Berlin 1993; ders., Die Entstehung des Politischen bei den Griechen, Frankfurt a.M. 1980; W. Schuller, Griechische Geschichte (Oldenbourg Grundriß der Geschichte; Bd. 1), München 52002; M. Stahl, Gesellschaft und Staat bei den Griechen: Klassische Zeit, Paderborn 2003; K.-W. Welwei, Das Klassische Athen. Demokratie und Machtpolitik im 5. und 4. Jh., Darmstadt 1999