391010 Glykobiotechnologie/Glykolipide (V+S) (SoSe 2018)

Inhalt, Kommentar

Glykosphingolipide (GSL) sind Bestandteile aller tierischen Zellen, bei denen sie bevorzugt in der Plasmamembran vorkommen. Sie stellen amphipathische Membrankomponenten dar, die aus einem hydrophilen Oligosaccharidteil und einem hydrophoben Membrananker (Ceramid) bestehen. GSL treten nicht als singuläre Moleküle in der Phospholipidmatrix von Membranen auf, sondern sind in supramolekularen Strukturen organisiert, die als Mikrodomänen oder "lipid rafts" bezeichnet werden. Der Zuckeranteil ragt von der Zelloberfläche aus gesehen nach außen, wodurch Zellen mittels ihrer GSL mit der Umgebung in Wechselwirkung treten. GSL spielen bei einer Vielzahl von biologischen Prozessen eine Rolle, wie z.B. bei Zell-Zell-Interaktionen, indem sie als ¿Kommunikationsstrukturen¿ für die Einleitung von Signaltransduktionskaskaden fungieren.
Die klinisch-medizinische Relevanz ergibt sich aus der Tatsache, daß zahlreiche GSL die Rezeptoren von Viren, Bakterien und bakteriellen Toxinen darstellen. Influenzaviren (Grippeviren) docken an die Oberfläche von Epithelzellen der Atemwege an, woraufhin die Aufnahme des Virus in die Zelle ausgelöst wird. Humanpathogene Bakterien binden häufig an Epithelien von Organen des Intestinaltraktes und sind besonders dann gefürchtet, wenn sie gegenüber Antibiotika Multiresistenzen ausbilden, so daß klassische Antibiotika wirkungslos werden. Beispiele für bakterielle Toxine sind die Shigatoxine von pathogenen Colibakterien und das Botulinumtoxin von Clostridium botulinum. Das Botulinumtoxin (Neurotoxin) beispielsweise ist das stärkste bisher bekannte Zellgift und kann aus militärischer Sicht als Biowaffe eingesetzt werden, findet aber in friedlicher Absicht als zugelassenes Arzneimittel ("Faltenkiller") Verwendung. Die genaue Kenntnis der spezifischen Rezeptoren sowohl von Bakterien als auch ihrer Toxine hat zur Entwicklung von sog. "Oligosaccharid-Mimetika" geführt, die kompetitiv-inhibitorisch wirken und sich bereits in der klinischen Erprobung befinden.
Aus medizinischer Sicht stößt die Tatsache, daß maligne Entartungen von Zellen bei nahezu allen Tumorarten mit einer im Vergleich zu normalen Zellen veränderten Expression ihrer GSL einher geht, auf ein enormes Interesse. In Tumoren erhöht exprimierte GSL, sog. "Tumor-assoziierte" GSL, können für die verschiedensten Formen von adjuvanten Tumortherapien als Zielstrukturen ("targets") dienen. Als Therapeutika sind zytotoxische Pflanzenlektine und bakterielle Toxine sowie sog. "humanisierte" monoklonale Antikörper geeignete Kandidaten, die für eine erfolgversprechende Tumortherapie alle eins gemeinsam haben müssen: eine hohe Bindungsspezifität genau für diejenigen GSL, die erhöht in Tumorzellen auftreten.
Ausgehend von den strukturellen Grundlagen der GSL soll im Rahmen der Vorlesung das Potential aufgezeigt werden, das sich aus Erkenntnissen der Grundlagenforschung für die klinische Anwendung ergibt. Dazu werden in der Vorlesung "Medizinische Glykobiotechnologie" Beispiele neuartiger glykobiotechnologischer Strategien vorgestellt, die vielversprechende Ansätze für eine erfolgreiche Therapie von Infektionskrankheiten und Krebserkrankungen liefern.

Lehrende

Termine ( Kalendersicht )

Rhythmus Tag Uhrzeit Format / Ort Zeitraum  

Zeige vergangene Termine >>

Klausuren

Datum Uhrzeit Format / Raum Kommentar zum Klausurtermin

Zeige vergangene Klausurtermine >>

Fachzuordnungen

Modul Veranstaltung Leistungen  
39-M-MBT5T Spezialisierung Glykobiotechnologie Theorie Vorlesung Glykobiotechnologie/Glykoproteine Studienleistung
Studieninformation
- benotete Prüfungsleistung Studieninformation

Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.


Keine Konkretisierungen vorhanden
Kein Lernraum vorhanden
registrierte Anzahl: 16
Dies ist die Anzahl der Studierenden, die die Veranstaltung im Stundenplan gespeichert haben. In Klammern die Anzahl der über Gastaccounts angemeldeten Benutzer*innen.
Adresse:
SS2018_391010@ekvv.uni-bielefeld.de
Lehrende, ihre Sekretariate sowie für die Pflege der Veranstaltungsdaten zuständige Personen können über diese Adresse E-Mails an die Veranstaltungsteilnehmer*innen verschicken. WICHTIG: Sie müssen verschickte E-Mails jeweils freischalten. Warten Sie die Freischaltungs-E-Mail ab und folgen Sie den darin enthaltenen Hinweisen.
Falls die Belegnummer mehrfach im Semester verwendet wird können Sie die folgende alternative Verteileradresse nutzen, um die Teilnehmer*innen genau dieser Veranstaltung zu erreichen: VST_119362033@ekvv.uni-bielefeld.de
Reichweite:
9 Studierende direkt per E-Mail erreichbar
Hinweise:
Weitere Hinweise zu den E-Mailverteilern
E-Mailarchiv
Anzahl der Archiveinträge: 0
E-Mailarchiv öffnen
Letzte Änderung Grunddaten/Lehrende:
Freitag, 16. März 2018 
Letzte Änderung Zeiten:
Donnerstag, 24. Mai 2018 
Letzte Änderung Räume:
Donnerstag, 24. Mai 2018 
Art(en) / SWS
V+S / 1+1
Einrichtung
Technische Fakultät
Fragen oder Korrekturen?
Fragen oder Korrekturwünsche zu dieser Veranstaltung?
Planungshilfen
Terminüberschneidungen für diese Veranstaltung
Link auf diese Veranstaltung
Wenn Sie diese Veranstaltungsseite verlinken wollen, so können Sie einen der folgenden Links verwenden. Verwenden Sie nicht den Link, der Ihnen in Ihrem Webbrowser angezeigt wird!
Der folgende Link verwendet die Veranstaltungs-ID und ist immer eindeutig:
https://ekvv.uni-bielefeld.de/kvv_publ/publ/vd?id=119362033
Seite zum Handy schicken
Klicken Sie hier, um den QR Code zu zeigen
Scannen Sie den QR-Code: QR-Code vergrößern
ID
119362033
Zum Seitenanfang