Spätestens ab den 1990er Jahren entstanden v.a. im anglo-amerikanischen Raum Ansätze in der Zweitsprachenerwerbsforschung, welche die Aneignung von Zweit- und Fremdsprachen (wobei der Fokus auf Erstens lag und liegt) weniger unter kognitiven als unter sozialen Gesichtspunkten untersuchten. Arbeiten in der L2-Erwerbsforschung, die sich im weitesten Sinn im Soziokulturellen Paradigma verorten, sehen den sozialen, historischen und kulturellen Kontext als konstitutiv für Sprache, Sprachaneignung und auch die in sie verwickelten Individuen an.
Das Seminar führt zunächst in grundlegende Begriffe der soziokulturellen Theorie ein. Im weiteren Verlauf werden wir uns mit den unterschiedlichen Richtungen dieses Paradigmas (Vygotskijs kulturhistorische Schule, Tätigkeitstheorie, Poststrukturalistische Ansätze, Sprachsozialisationsansatz, Situiertes Lernen, Ansatz der Dialogizität) auseinandersetzen. Zur Veranschaulichung dienen Forschungsarbeiten, die auf unterschiedliche Fragestellungen und Gegenstände der ZSEF und der L2-Aneignung fokussieren. Dabei soll diskutiert werden, was diese Erkenntnisse für die unterrichtliche Praxis in Deutsch als Fremd- und Zweitsprache bedeuten.
Die Einführung in die Zweit- und Fremdsprachenerwerbsforschung sollte vor dem Besuch diese Seminars absolviert werden sein.
Bislang liegt ein Großteil der zu lesenden Texte lediglich in englischer Sprache vor. Die Bereitschaft zur Beschäftigung mit diesen Texten und zu intensiver Lektüre wird vorausgesetzt, wobei eine gemeinsame Auseinandersetzung mit den Texten Teil der Seminarsitzungen sein wird und damit eine Unterstützung darstellt.
Modul | Veranstaltung | Leistungen | |
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23-DAF-M4 Zweit- und Fremdsprachenerwerbsforschung | Vertiefendes Seminar | benotete Prüfungsleistung
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Studieninformation |
Die verbindlichen Modulbeschreibungen enthalten weitere Informationen, auch zu den "Leistungen" und ihren Anforderungen. Sind mehrere "Leistungsformen" möglich, entscheiden die jeweiligen Lehrenden darüber.